Sachbuch
Gabu Heindl ist eine streitbare Architektin, die Auseinandersetzungen mit der Wiener Stadtpolitik nicht scheut. Treffenderweise hat ihr neues Buch die Stadtkonflikte im Titel. Es geht darum, was neoliberale Stadtplanung anrichtet und was dem entgegengesetzt werden kann. Dafür blickt Heindl in die Vergangenheit des Roten Wien und erarbeitet das Konzept eines «kritischen Erbens» im Umgang mit dieser paternalistischen, jedoch auch der Gleichheit verpflichteten Epoche. Stadtplanung ist für Gabu Heindl Hegemoniepolitik. Es geht um Machtverschiebungen und wie diese bewirkt werden können. Dem neoliberalen Konzept der «Public Private Partnerships» stellt sie die Begriffe «Politik, Planung und Popular Agency» entgegen.
Repolitisierung von Stadtplanung ist für Heindl essenziell. Neoliberale Stadtplanung wird von Entscheidungsträger_innen entpolitisiert, damit sie von der Öffentlichkeit als naturgegeben hingenommen wird. Gabu Heindl plädiert hingegen für Stadtplanung als radikaldemokratisches, egalitäres Projekt, das neu erstritten werden muss.
Gabu Heindl: Stadtkonflikte – Radikale Demokratie in
Architektur und Stadtplanung
Mandelbaum Verlag 2020,
270 Seiten, 20 Euro