
Städte unterm Radar: Eisenstadt
Eine gute Stunde beträgt die Fahrzeit in die östlichste Hauptstadt des Landes. Jede:r kennt sie, die wenigsten haben sie schon einmal besucht. «Sie betreten die Fußgängerzone der kleinsten Großstadt der Welt», gibt sich Eisenstadt vollmundig! Wer zwischen den «Großen Drei» – Dom St. Martin, Schloss Esterházy, Haydnkirche – hin und her flaniert hat schon die klassischen Sehenswürdigkeiten abgegrast. Es sind auch die abseitigen Kuriositäten, die Eisenstadt ausmachen: Auf der Pfadfinderwiese in den Hängen des Leithagebirges versteckt sich einer der schönsten heimischen Discgolf-Parcours. Gleich daneben: das architektonisch auffallende ORF-Landesstudio, umgangssprachlich aufgrund seiner Form die «Peichl-Torte» gerufen, benannt nach dem Architekten Gustav Peichl. Dieser, erzählt eine Anekdote, soll bei einem Besuch in den von ihm entworfenen Räumlichkeiten gemeint haben: «So hab ich das aber nicht geplant!» Ein Original aus Fleisch und Blut ist der Charly, Zeitungs-Kolporteur der alten Schule. Mit seinem Pkw versorgt er alle Lokalitäten in Eisenstadt-Umgebung mit frisch gedruckten Neuigkeiten, ob Tageszeitung, Comic oder Erotikmagazin. Bei der letzten Sehenswürdigkeit scheiden sich unter den Einwohner:innen die Geister, für die einen ein Schandfleck, für die anderen ein alternativer Kunstraum: Im denkmalgeschützten Bürgerhaus in der Pfarrgasse hat sich eine Auslagen-Galerie eingenistet. Egal, ob der Kapellmeister der Esterházys, «Highdn», oder der rote Problembär «Dosko», alle kriegen ihr Fett ab!