Der Sessel der Unvernunft klebte auf meinem Rücken – mit der elektrifizierenden Bar im Tempel des Geschehens. Das Ruder treibt voran ins Spiegelkabinett der Strandgemälde – aufgeworfen in Land und Stroh. Verblichene Vergangenheit ruht wie Asche im Haar. Die Gebirgszüge werfen ihre Lichterkette auf meinen Stuhl der wechselnden Macht und Ohnmacht. Segenhaftes Schweben im hochnäsigen Gesicht und dem purpurroten Sonnenuntergang vor der Nacht. Auch wenn der Atem stockt vor dem Wunder des Lebens und der Seligkeit der Haut – so bleibt mein Richter gnadenhafter als mein Garten im Kopf. Im bebenden Schritt vergnüge ich mich mit den Zeilen und Straßen der Millionenstadt, lass meine Beine federnd singen. Der Widerspruch, die schier angeborene Ambivalenz hat sich ermordert, weil die Bäume meine Freunde sind, mich halten und mir im Park zuflüstern. Das grüne Licht ist meine Quelle, leicht lassen die Baumwipfel die Lichtung des Himmels über uns fallen. Verwobene Stadtmaschine in Chlorophyl einer möglichen Unvergänglichkeit. Neue und alte Muster mischen sich, Sträubungen gegen den Wind, der zu laut, zu stürmisch und mit zu vielen Kilometer pro Stunde klärt den Weg aus der Betäubung. Allegro an die Phantasie. Mutter Erde ist die größte aller Mütter, die Urmutter. In ihr ruhen die Fassaden, die bröckelnden am Stadtrand und der Kiefer vis-à-vis, der weiter in die Höhe reicht als das höchste Stockhaus. Der Zirkel der Manifestation krönt die Schöpfung und mit ihr das individuelle Leben, über das sich so manche Träne ergoss. Jedes Steinchen ist Teil von allem. Alles hat seinen Platz – auch das sich verändernde Plastik. Upcycling und Neuanfang in den Turbulenzen mancher Subkulturen. Lass mich dein Anker sein, das Erntereich begießen mit Waffeln und nicht mit Waffen. Ruhe im Sturm. Atemzüge der Durchluft. Zitternde Fingerknorpel und der Edelbrand auf der Zunge. Auffächerung im Weideland, Prärie der Stadt. Zaungitter, Mohnwache und Halsabschneider im tiefen Regen einer Goldlaus – hinkend und verschwommen aus dem verdunkelnden Fenster blicken. Meine Rotznase verstopft mir das Atmen mit dem Maulsurrogat. Es ist Herbst. Die Blätter fallen langsam in roten Tönen, weinrot. Rotes Wien. Roter Wein. In letzter Sekunde der passende Akt, Geschlechtsakt bis zum Schrei. Das Einmaleins der samtenen Orgien. Ein Wildkäfer brüstet sich und fällt hoffnungsfroh auf den Rücken. Jeder geht an ihm vorbei, während er strudelt. Die Menschen in Wien lassen dich nicht weinen. Sie gehen auf den Schmerz zu. Es ist nicht alles verloren, auch nicht das Mitgefühl und die Hilfeleistung. Sie parasitieren und segeln nicht nur durch die Stadt wie Piraten mit zwei Augen. Wien ist anders. Wien bleibt anders. Bis der Vogel seine Flügel ausbreitet und zu erzählen beginnt: Eine Geschichte, die ich nicht kenne. Deren Geheimnis im Allgäu der Unvernunft ist. Jedes Stück Erde ein Stück Heimat.