Animationsfilme von Frauen im Haydn
Wer Animation ausschließlich mit der öden, fremdgesteuerten «Beschäftigungstherapie» im All-Inclusive-Getto verbindet, der/dem entgeht die wunderbare Welt des Trickfilms. Von 12. bis 16. März bietet das Festival «Tricky Women» wieder die Möglichkeit, unterschiedlichste Formen und Genres animierter Bilder kennenzulernen.
Und zwar nicht nur mittels der über 130 Animationsfilme, die im Haydn Kino über die Leinwand flimmern werden, sondern auch in Workshops, Publikumsgesprächen mit Künstlerinnen und einer Ausstellung in der Galerie Kro Art contemporary. Eigentlich ist es unmöglich, aus der prallgefüllten Schatzkammer des Programms Highlights auszufiltern … Der Länderfokus liegt heuer auf Spanien und Mexiko, neben den vier Wettbewerbsblöcken sind einige weitere Filmschienen «Adieu», «Weird & Obsessive», «Un/Framed», «Fair Play». Einer der Schwerpunkte ist auch in diesem Jahr der Bereich animated documentary, das sind Dokumentarfilme, die entweder zur Gänze animiert sind oder in denen sowohl Real- als auch Trickfilm zum Einsatz kommen. Zur letzteren Kategorie zählt Sheila M. Sofians «Truth Has Fallen». Die amerikanische Künstlerin geht darin exemplarischen Fällen unschuldig zu langen Gefängnisstrafen Verurteilter nach und stellt das (US-)Rechtssystem schwer in Frage.
Soziale Praxis thematisiert auch der zehnminütige Film «Butoyi», ein Projekt des belgischen Camera-etc. Collectiv. Die Geschichte um Ausschluss von Bildung und sexuellen Missbrauch wurde von 12 burundischen Mädchen in einem Workshop gestaltet. Das schwedische Animation-documentary-Roadmovie «Tito On Ice» verarbeitet eine Kunst-Promo-Tour mit einer Tito-Mumienpuppe durch Ex-Jugoslawien im Jahr 2003. Und noch einmal Ex-YU: Nicht nur farblich springen dem Publikum die knallpinken, glücklichen, hirnlosen Häschen der Belgrader Künstlerin Ana Nedeljkovi? ins Auge («Rabbitland»).