Proteste bei Amazon
Amazon ist während Corona unter Druck geraten: Lagerarbeiter_innen protestierten gegen fehlende Gesundheitsmaßnahmen; es folgten Kündigungen von Protestierenden; aus Protest dagegen wiederum verließen selbst Mitarbeiter_innen der obersten Etagen den Konzern – und die New Yorker Staatsanwaltschaft klagt. Zwar wirkt sich vorerst nichts davon auf den Umsatz aus (mit 24 Mrd. US-Dollar wird das bisherige Umsatzplus während der Krise beziffert), aber «Walkouts» in mehreren Lagerhallen (die Belegschaft verlässt geschlossen den Arbeitsplatz), Protestnoten vom Amazon-Mittelbau und die schlechte mediale Berichterstattung zwangen die Chefetage immerhin zu temporären Verbesserungen: Die Pausenzeit wurde für die Coronakrise um 5 Minuten, die Löhne um 0,9 bis 2 US-Dollar erhöht, das «Produktivitätsfeedback», mit dem Arbeiter_innen ans Management verpfiffen werden, wenn sie nicht schnell genug sind, wurde eingestellt. All das langfristig so zu belassen und unsichere Arbeitsverhältnisse zu verstetigen, fordert der Zusammenschluss Amazon Workers International in einem offenen Brief an den CEO Jeff Bezos und Stefano Perego von Amazon Europa. «Amazon kann sich das leisten», sind jene, die mit ihrer Arbeit Bezos’ Vermögen stetig anwachsen lassen, überzeugt. Den Brief verfassten Arbeiter_innen aus Polen, Frankreich, den USA, der Slowakei, Spanien und Deutschland. Das niederösterreichische Großebersdorf, wo seit 2019 eine Amazon-Dependance in der grünen Wiese steht, ist (noch) nicht mit von der Partie.