Lieber Training als Matchtun & lassen

Augustinverkäufer Andi

Ich bin ziemlich am Anfang, als es begonnen hat, zum Augustin gekommen. Ich habe mir Zeitungen gekauft – der Augustin hat damals für die Verkäufer_innen zehn Schilling gekostet – und habe das ganze System einmal kennengelernt, den sozialen Zweck und wie es abläuft.

Foto: Lisa Bolyos

Ich habe auch immer wieder für längere Zeit mit dem Verkaufen aufgehört, weil ich zum Beispiel Reisen gemacht habe. Immer wenn es mir zu viel wurde, habe ich etwas anderes gemacht, aber ich bin immer wieder zurückgekommen, weil mir das Projekt eigentlich geholfen hat. Jeder Euro, den du selbst verdienst, das ist ein anderes Geld als wie zum Beispiel eine Sozialhilfe oder sonst eine Unterstützung vom Staat, weil da habe ich selbst etwas gemacht. Positiv beim Augustinverkaufen ist: Ich kann unterwegs sein, es ist eine Beschäftigung, ich komme unter Leute, aber ich will auch, dass dann jemand sagt: Das ist gut, dass du das machst. Das sagen ja auch einige. Andererseits spüre ich von vielen Leuten Anfeindungen. Es kommen oft negative Aussagen. Da muss ich mich abschirmen. Ich habe gelernt, mir die positiven Sachen zu merken. Ich brauch mich nicht klein zu machen. Wenn ich enttäuscht bin, ist es halt so, dann warte ich ab, schau mich um, mache etwas anderes.

Ich habe Wirtschaft, Publizistik und Politologie studiert, habe aber abgebrochen. Der Hauptgrund war vielleicht, dass wir zu viele Leute waren. Danach habe ich die Ausbildung am Kuratorium für Journalistenausbildung in Salzburg gemacht. Das war ein privater Lehrgang für Journalismus, der sehr gut war. Vom Journalismus konnte ich leben. Es war aber nur Lohnschreibe, angestellt war ich nicht. Da habe ich halt jeden Tag drei Artikel hingeknallt. Ich bin zu Pressekonferenzen gegangen und habe für die Zeitung etwas gemacht. Das ist mir dann zu stressig geworden. Du musst wirklich viel über Sachen schreiben, die dich gar nicht interessieren.

Im Dichter Innenteil erscheinen hin und wieder Texte von mir. Ich schreibe eigentlich jeden Tag. Nichts Bestimmtes, einfach, was mir einfällt, was ich erlebt habe. Aus vielen Ideen wird nichts, das verwerfe ich dann. Ich habe aber schon früher für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften geschrieben. Das Schreiben ist ein bisschen eine Begabung, glaube ich.

Seit ein paar Jahren spiele ich bei der Fußballmannschaft SW Augustin mit und habe auch schon einige Erfolge miterlebt, gerade bei Turnieren. Jetzt sind wir wieder Erster geworden beim Cup der Guten Hoffnung. Da wird man schon stolz, und es ist eine gute Mannschaft, wo alle gut zusammenpassen. Ich spiele gern Trainings, weil ich an der Bewegung Freude habe. Eigentlich trainiere ich lieber, als dass ich ein Match spiele, denn da bin ich zu nervös.

Ja, bei einem Gemeinschaftsgarten bin ich auch tätig. Das mit dem Garten ist basisdemokratisch, es gibt keinen Chef und trotzdem halten alle zusammen, und man kann wirklich Ideen austauschen und es wird etwas beschlossen und umgesetzt.

Andi Kleinhansl

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