Märchen der Monarchietun & lassen

Illustration: Thomas Kriebaum

Speakers' Corner (Mai 2023)

Mit «Spannung» verfolge ich im Netz die Krönung in England. Ich warte ungeduldig mit Apfelstrudel in einer Hand und Kakao in der anderen, dass Charles endlich vor sein Volk tritt und sagt: «I danke ab!» Aber nein, er hat es nicht getan (Feigling) und ließ sich lieber eine Torte auf den Kopf setzen.
Als Kind liebte ich Märchen. Nicht alle. Die mit den von Drachen aufgegessenen Prinzessinnen fand ich blöd. Ich habe nie verstanden, warum der große Drache so winzige Mikrowesen essen will. Später las ich Sagen, die Horrorbelletristik von damals, über böse Könige und tapfere Rebellen und Rebellinnen aus dem Volk. Die haben mir viel besser gefallen (haha). Um die 13 ­begann mein Interesse für Geschichte. Von Aristoteles bis Karl Marx. Ganz spannend: Architektur und Kunst. Oh Leonardo, du mein großes Vorbild! Später kamen Angela Davis, Lenin und Pippi Langstrumpf dazu. Für mich ist das ­härteste Kapitel die Geschichte der Kirche, die der Monarchien.
Summa summarum, unsere Geschichte ist voll von Morden, Ungerechtigkeiten, etc., ach ja, nicht leicht, ­tausende Jahre in drei Sätzen zu verpacken. Ganz wichtig: Mich hätten sie in jeder Epoche hingerichtet. Ich bin für die Zeit, in der ich als selbstbestimmte Frau lebe, sehr dankbar.
Jetzt nochmals zum Walt-Disney-Spektakel: Mit welchem Recht propagiert der ORF Monarchie?

Herzlichst, Grace, die Unverbesserliche

P.S.: Suche eine:n Zahnärztin, Zahnarzt – nicht monar­chisch, nicht faschistisch, nicht rassistisch, nicht sadistisch, nicht sexistisch und nicht geldgierig! (Gibt’s sie überhaupt?)

Hier schreiben abwechselnd Nadine Kegele, Grace Marta Latigo und Weina Zhao nichts als die Wahrheit.

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