Margaritavorstadt

Wiener Wäsche, Folge 27

«Ich mags gerne, wenn ich mir die Kleidung selbst aussuchen kann», meint das quecksilbrige Mädchen. Nur wenn’s allzu wild wird, schreitet ihre Mama lieber ein.

Foto: Doris Kittler

Gemeinsam mit ihrer Freundin holt Margarita Kleider aus dem Kasten – viele Kleider -, um sie dann stundenlang anzuprobieren. Anziehen, einhüllen, umhängen, vor den Spiegel, umziehen, überstülpen, ausziehen. – Und die Mama darf’s dann wegräumen? «Nein, das machen wir selber, echt!» Ihre jetzige Garderobe hat das Mädchen fast zur Gänze von ihrer besten Freundin geerbt, bisschen zu groß noch, aber gut und fast wie neu. «Bunt mag ich sehr, weil ich mag Farben mischen.» Das Nazar-Amulett, der Kettenanhänger in Form eines Auges, ist das Geschenk ihrer aus der Türkei stammenden Friseurin – ein Schutzzeichen gegen böse Blicke. Die Perlenkette hat Margarita für ihre Mama selbst gefertigt und von ihr ausgeborgt. Den «Softshell»-Rock liebt sie besonders, weil er sich so schön umdrehen und verwandeln lässt. Sie hat ihn bei einem Fotoshooting für eine befreundete Mama, die Kindermode herstellt, getragen und dann als Lohn bekommen. Die Brille hat Margarita selber am Flohmarkt gefunden und findet sie sichtlich sehr cool. Die Gummistiefeln sind von einer Freundin bemalt. Ihre Frisur in Form einer Palme, die Margarita besonders gerne mag, nennt man im Herkunftsland ihrer Mama «Palmatschka». In die Schule geht die Zweitklässlerin sehr gerne: eine Mehrstufen-Inklusionsklasse in der Leopoldstadt. Auf die Frage, was ihr dort gefällt, antwortet sie: «Arthur! Er hat eine Behinderung. Den mag ich sehr gerne, der kommt immer schmusen. Er kann auch Russisch.» Margarita malt sehr gerne und täglich. «Später möchte ich gerne Malerin werden. Oder Apothekerin. Oder Tierärztin. Ich liebe Tiere sehr. Alle!»

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