Marie fürs Ländletun & lassen

Vorarlberg bekommt eine Straßenzeitung

Der Augustin hat eine neue Mitstreiterin bekommen: welcome, Marie! «Kleines Schwesterchen» nennt Robert Thoma die erste Vorarlberger Straßenzeitung, «weil wir alles so machen wie ihr und Robert Sommer letzten Endes Namensgeber war».Der Gründungsmythos ist, dass Thoma sich ganz unverfänglich mit seinen Freunden auf ein Bier treffen wollte – und am Ende des Abends war eine neue Zeitung konzipiert. Mit dem Gedanken, in einem der wenigen Bundesländer, in dem es noch keine gibt, eine Straßenzeitung zu gründen, hatten sie alle schon eine Weile gespielt. «Aber wenn man es nicht macht, passiert’s nicht», nennt Thoma die ausschlaggebende Tautologie beim Namen.

Warum es bisher keine Straßenzeitung gab, darüber lässt sich nur spekulieren, warum es eine braucht, ist hingegen klar: «Weil wir Brücken bauen wollen.» «Vorarlberg», sagt Robert Thoma mit Bedauern in der Stimme, «ist ein sehr reiches Bundesland», es fehle manchmal am Vermögen, sich in die Lebensrealität weniger Reicher – oder gar Armer – einzufühlen. «Wenn man die prekären Lebenslagen der Leute aber kennenlernt, merkt man, die sind wie wir», darauf vertraut Thoma, und mit dieser Mission wird «Marie» auf die goldgepflasterten Straßen Vorarlbergs geschickt. Aufklärung von unten. Und, fügt die in den guten Journalismus verliebte Journalistin hinzu: Schaden wird’s dem irgendwo doch langweilig-konzentrierten Medienmarkt dort hinterm (oder vorm) Arlberg mit Sicherheit nicht.

Den Vertrieb der Zeitung, die von Profis aus der Medien- und der Werbebranche mit Hilfe einer Reihe freier Mitarbeiter_innen produziert wird, übernimmt das Dornbirner Bonetti-Haus. Dort wird der Journaldienst die Zeitungen ausgeben, und zwar vorerst einmal an alle, die Bedarf anmelden. Wie beim Augustin gibt es Einschulungen, Ausweise und eine erste Charge an Gratis-Exemplaren. Auch Preis und Verdienst sind im Westen wie im Osten gleich, die Nullnummer erscheint mit dem 8. Dezember und wir gratulieren und freuen uns wie die Schneeköniginnen auf die Lektüre – und aufs Einstandsfest.

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