«In der Außenwahrnehmung ist die Schenke wohl nur ein Kost-Nix-Laden, doch es handelt sich vielmehr um einen offenen Raum, den jede_r nutzen kann», hält Aladin fest.
Beim Projekt «Die Schenke» ist der Name natürlich Programm, und im Programm steht, salopp formuliert, die Erprobung des geldlosen (Waren-)Austausches. Über den Kost-Nix-Laden hinaus gibt es ein Kost-Nix-Café, und generell wird mit der Schenke auch ein Kost-Nix-Veranstaltungsort angeboten, der etwa ein Sprachcafé für Frauen beherbergt und wo im neuen Jahr ein «Lese-sowie-Plauderkreis zu ‹Utopia› von Thomas Morus» starten soll.
Übers Internet sei er zur Schenke gestoßen, erzählt Aladin, er fühlte sich von der dort praktizierten konsumkritischen Haltung angesprochen. Nun arbeitet er seit rund eineinhalb Jahren mit und kann dadurch eine neue, bereichernde Erfahrung machen. Ihm wird der Zugang zu Menschen eröffnet, mit denen er vorher kaum etwas zu tun hatte: Sowohl zu Älteren als auch zu Personen mit «psychischen Auffälligkeiten», die sich in der Schenke aufhalten können.
Anders verlief es bei einer Kollegin von Aladin, die keinen Wert darauf legt, namentlich genannt zu werden. Sie erzählt, sie sei eine Weile nur Nutzerin des Kost-Nix-Ladens gewesen, und «es brauchte eine Gewöhnungsphase, bis man realisiert, dass es in der Schenke anders abläuft, denn hier wird man nicht bedient, man holt sich die Getränke selber und wascht das benutzte Geschirr auch selber ab».
Zu finden ist dieser niederschwellige Raum in der Josefstadt, somit in einem Bezirk, der nicht zwingend mit geldfreien Lebensentwürfen in Verbindung gebracht wird. Gut, die Schenke liegt auch an der Peripherie der Josefstadt, in der Pfeilgasse 33, nahe beim Gürtel, dort, wo ein zugleich alternativ und bodenständig geführtes Wirtshaus bestehen kann, und wo ein Auto ohne Kennzeichen nicht sofort abgeschleppt wird – ein gemütliches Grätzel also.
Aber selbst in so einer Gegend ist für bescheidene Souterrainräume Miete zu bezahlen. Eine Herausforderung, mit der die Schenke seit ihrer Gründung im Jahr 2010 zu kämpfen hat. Mal mehr, mal weniger, und im Augenblick ziemlich hart. Aladin und seine Kolleg_innen jammern bei allem Interesse an der Tausch- und Teilökonomie nicht über die Tatsache, dass Miete zu entrichten ist. Im Gegenteil, die Betreiber_innen verschließen sich nicht der Realität, ihnen sei bewusst, dass der Zins in Anbetracht der Lage und Größe der Schenke eher niedrig ist und dass sie einen Spagat hinlegen müssen: einerseits den Geldverkehr stark reduzieren zu wollen, andererseits auf Spendengelder angewiesen zu sein. Und die Spenden sind in jüngerer Vergangenheit bedrohlich zurückgegangen. Ein Online-Hilferuf konnte vorerst das Schlimmste verhindern, doch abgesichert ist das Projekt keineswegs. In Zahlen ausgedrückt: Pro Monat werden 800 Euro für Miete und Betriebskosten benötigt, damit die Schenke auch denen gegenüber, die nichts geben können oder wollen, großzügig bleiben kann.
Kleiderkreiselparty mit KeX-mas
16. Dezember, 14–17 Uhr
8., Pfeilgasse 33
dieschenke.wordpress.com