AUGUSTIN Liebhaberin Julia Grillmayr
Den Augustin lese ich schon lange. Ich kaufe ihn immer bei unterschiedlichen Verkäufer_innen. Seit ungefähr eineinhalb Jahren bin ich auch Liebhaberin. Es gibt ja vieles, was man unterstützen kann, aber speziell beim Augustin hatte ich immer das Gefühl: Das ist eine coole Zeitung, die man lesen will.
Foto: Ruth Weismann
Sie hat einen Qualitätsanspruch, mir liegt das Produkt am Herzen. Gleichzeitig ist es ein soziales Projekt, es hilft Menschen, aber ohne Arroganz gegenüber den Menschen. Es ist ja gar nicht so einfach, etwas zu machen, ohne paternalistisch oder belehrend zu sein, sondern wirklich etwas Gemeinsames zu schaffen. Das schätze ich am Augustin sehr. Einmal habe ich für den «Standard» einen Artikel zum Thema «soziale Innovation»gemacht, da hat mir ein Interviewpartner gesagt, dass er den Augustin als eines der Vorzeigeprojekte bezüglich soziale Innovation empfindet. Auch mein Vater ist übrigens großer Augustin-Fan.
Medien interessieren mich generell seit immer schon und ich schreibe selbst gerne. Das ist unter anderem dem geschuldet, dass ich der Ansicht bin, dass eine Zeitung nach wie vor Sinn macht. Ich mag auch Print-Produkte gerne und gerade für eine Straßenzeitung macht Journalismus ja nur auf Papier Sinn.
Auch meine eigenen Texte lese ich gerne auf Papier, ich habe da mehr das Gefühl, etwas erzeugt zu haben. In der Schule hatte ich allerdings eine Webpage, wo ich Berichte über Demos und so reingestellt habe. Dann bin ich beim «SchülerStandard» gelandet, später beim «Uni-Standard». Jetzt arbeite ich vor allem für die «Forschung Spezial»-Beilage oder schreibe im akademischen Bereich. Ich bin zwar Literaturwissenschaftlerin, aber ich möchte nicht nur über Literatur oder Kunst schreiben, ich arbeite lieber themenbezogen und ich treffe gerne unterschiedliche Menschen.
Darum mache ich auch gerne verschiedene Sachen, früher öfters im Theaterkontext. Einen Sommer lang war ich beim Bread and Puppet Theatre in den USA. Das ist ein linker, politischer Puppentheater-Zirkus, ich habe da Dekor gebastelt: eine riesige Karotte. Das Thema war nämlich «Mensch = Karotte». Die haben so einen Cheap-Art-Spirit im Sinne von: Man muss sich nicht unbedingt Künstlerin nennen, sondern es einfach machen und dabei Spaß haben.
Was ich gerade sehr obsessiv mache, ist eine Sendung auf Radio Orange, wo ja auch Radio Augustin sendet. Meine Sendung heißt «Superscience Me – Wissenschaft und Fiktion». Es geht darum, wie Literatur Wissenschaftsthemen aufgreift und verhandelt. Das ist eher experimentell, was viel Spaß macht. Was mich derzeit auch sehr freut, ist, dass ich inzwischen ab und zu für den Augustin Artikel und Rezensionen schreiben kann.