MenschenfüchsleinArtistin

Literatur

Am linken Unterarm spannt die Haut, die Sylvia sich übergezogen hat. Auf einer Wäscheleine nahe dem Wald hat sie die gefunden, schlüpft rein, wird Mensch. Lernt, durch die Stadt zu gehen, mit dem schlechten Geruchssinn, den schärferen Augen zu hantieren, ein Smartphone zu bedienen mit ihren langen Krall…, nein, Nägeln. Wenn sie in Himmelwärts tanzt, sind das eher Sprünge als Schritte, ein bisschen raufen, o. k., aber nicht zu fest in Menschenohren beißen. Sie muss lernen, was die Menschengesellschaft von ihr verlangt: «Du musst dich gut um ihn kümmern, sagt er. Ach so, denkt sie, überrascht. Muss ich das? Warum?» Aber sie schafft auch das: sich kümmern. Zum Beispiel um Jonathan, der aus Brasilien nach Wien zurückkommt, weil ihm die Liebe nicht so recht gelungen ist und der Aktivismus zu viel wurde. Am Rücken wachsen ihm zwei Tumore. Oder sind das Flügel?
In Himmelwärts erzählt Elisabeth Klar von einem liebevollen Freund_innenkreis: Trans, Drag und auch die Grenzen des Menschseins selbst überschreitend, leben sie in einem Land, dessen Grenzen indes unangenehm eng werden.

Elisabeth Klar: Himmelwärts
Residenz 2020, 160 Seiten
20 Euro

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