Das neue Journal für Entwicklungspolitik zu Migration & Grenze
Grenzen auf, Grenzen zu. Arbeitskräfte rein, Sozialleistungsempfänger_innen raus. Legalisierung, Kriminalisierung. Diese Stichworte beschreiben, was Migrationsmanagement ist: der feuchte Traum, Migration nach Prämissen der nationalökonomischen Nutzbarkeit zu steuern.
Parallel zur Migration und ihrem Management hat sich auch der entsprechende Forschungszweig etabliert, und darin wiederum sowohl jene Wissenschaftler_innen, die die Grenzpolitik mit ihren Forschungsarbeiten stützen, als auch jene, die sie kritisieren.
Zu Letzteren gehören die Herausgeber_innen des aktuellen «Journals für Entwicklungspolitik»: Irene Messinger, Gerd Valchars, Sara de Jong und Theresa Schütze setzen nach den großen Flucht- und Unterstützungsbewegungen 2015 an, um das Grenz- und Migrationsmanagement des österreichischen Nationalstaats im Zusammenspiel mit international agierenden Organisationen und im Konflikt mit Flüchtlingen, Migrant_innen und Aktivist_innen zu diskutieren. Zum «Migrationsmanagement» à la Österreich, das vor allem von der ÖVP bestimmt wird (die SPÖ sei «in migrationspolitischen Fragen tief gespalten» und habe sich, um dem internen Konflikt auszuweichen, «zunehmend aus diesem Politikfeld zurückgezogen»), gehören nicht nur die Schließung der Balkanroute und der «Ruf nach Kontrolle, Abschottung und Ausweisung», sondern etwa auch die sukzessiven Kürzungen von Sozialleistungen, um Menschen schlicht die Überlebensbasis zu entziehen.
In den Beiträgen des vorliegenden Hefts geht es um die Staatsbürgerschaft als Steuerungsinstrument, um moderne Formen der «Gastarbeit» und das gewerkschaftliche Feld, das sich darin auftut, ebenso wie um Fluchthilfe und ihre Kriminalisierung – im Fokus immer die Bedürfnisse, Erfahrungen und Kämpfe der Migrant_innen; denn dazu, so die Herausgeber_innen, ist kritische Migrationsforschung da.
Journal für Entwicklungspolitik 1/2017: Migrationsmanagement: Praktiken, Intentionen, Interventionen. Mattersburger Kreis für Entwicklungspolitik
127 Seiten, Einzelheft 11,90 Euro. Erscheint vierteljährlich