Der Verein Bewegungshunger macht's möglich
Der 10 Jahre alte, erfolgreiche, in Nachbarländern bereits «geklonte» Kulturpass hat einen Bruder bekommen, den TuWas!Pass. Menschen, die unter der Armutsgrenze leben müssen, bekommen damit Zugang zu kostenlosen Sport- und Bewegungsangeboten in Kursen von Sportvereinen.Bewegung bietet viele Möglichkeiten, das körperliche und psychische Wohlbefinden zu steigern. Und sie ist hervorragend geeignet, den Alltagsbewältigungsstress sausen zu lassen, Pause zu machen, kräftig durchzuatmen, Kontakte zu knüpfen und wieder Energie und Hoffnung zu schöpfen, anstatt das Dasein isoliert zu Hause zu fristen! Bewegung statt Lähmung! So lautet das Motto einer Gruppe von sportbegeisterten Erwerbsarbeitslosen. Sie griff damit den mehrfach geäußerten Wunsch auf, Menschen mit geringem Einkommen nicht nur den Genuss von Kultur zu erleichtern, sondern auch die Tore für Sport und Bewegung zu öffnen. Es dauerte nicht lange, bis der Verein Bewegungshunger aus der Taufe gehoben wurde. Wesentlich mühsamer war es allerdings, eine – kleine – Finanzierung zu finden. Ganze zwei Jahre bemühte sich der Verein, bis schließlich die Wiener Gesundheitsförderung, kurz WiG, als Projektpartnerin und Fördergeberin für vorerst ein Jahr gewonnen werden konnte.
Gemeinsam wurden die vier Wiener Sportdachverbände – Sportunion, ASKÖ, ASVÖ und WAT – von der Idee des TuWas!Passes überzeugt. Dann ging es an die Kontaktierung der einzelnen Vereine. Bis jetzt konnten 350 Plätze in Kursen lukriert werden: für Erwachsene, Kinder und Jugendliche. Das Angebot reicht von Kampfsportarten über Gymnastik und Fitnesskurse bis zu Feldenkrais, Qigong, Pilates, Ballett, Ballspielen, Tischtennis, Nordic Walking, Klettern und vielem anderen.
Auch unabhängige Vereine haben Trainingsplätze zur Verfügung gestellt. Die meisten Angebote sind als Semesterkurse organisiert, wobei aber auch mitten im Semester eingestiegen werden kann. Einige Vereine bieten hingegen durchgehendes Training über das ganze Jahr.
Wanted: kostenlose Trainingsangebote
Der Verein Bewegungshunger ist natürlich auf der Suche nach weiteren kostenlosen Trainingsangeboten. Sportvereine und andere Anbieter sind herzlich eingeladen, mitzuhelfen, Menschen, die unter der Armutsgrenze leben müssen, nicht von der wichtigen Teilnahme an gesundheitsfördernden Aktivitäten auszuschließen. Großes Augenmerk legt der Verein Bewegungshunger auch darauf, diese Zielgruppe, die immer größer wird, nicht ins soziale Out zu drängen. Gemeinschaftliche Unterstützung fördert Wohlbefinden und Selbstbewusstsein. Die Anerkennung, die jemand über Kontakte und Freundschaft in der Sportgruppe erfährt, stärkt – und fördert somit die Gesundheit.
Wie ist der TuWas!Pass zu verwenden?
Der TuWas!Pass ist im Gegensatz zum Kulturpass keiner, mit dem kurzfristig heute dies und nächste Woche das besucht werden kann. Sondern seine Nutzung erfordert eine gut überlegte Entscheidung, die dann ein Semester lang, auf Wunsch auch länger, umgesetzt wird.
Die für den Anfang zur Verfügung stehenden 350 Kursplätze sind auf www.bewegungshunger.info unter Trainingsangebote aufgelistet.
1. Bei den einzelnen Angeboten ist angegeben, ob eine telefonische Anmeldung erforderlich ist. Wenn ja, ein Probetraining vereinbaren. Wenn nicht, einfach hinkommen zum Schnuppern und dann entscheiden, ob Ihnen dieser Kurs zusagt.
Die Anzahl der kostenlosen Trainingsplätze pro Kurs ist limitiert!
2. Wenn sicher ist, dass Sie einen Kurs ein Semester lang oder auch länger besuchen möchten, sagen Sie zu.
3. Voraussetzung, um den Trainingsplatz zu behalten, ist die regelmäßige Teilnahme bzw. eine Meldung bei Krankheit oder Verhinderung.
4. Wenn Sie nicht mehr trainieren möchten, das bitte gleich dem Sportverein bekanntgeben, damit den Platz jemand anderer nutzen kann.
5. Die Semesterkurse laufen automatisch aus. Bei weiterem Interesse bitte neu anmelden bzw. fragen, ob ein Platz frei ist.
Wo ist der TuWas!Pass erhältlich?
Überall dort, wo Sie auch den Kulturpass beziehen.
* Für Bezieher_innen der Bedarfsorientierten Mindestsicherung beim zuständigen Sozialzentrum.
* Für Mindestpensionist_innen und gering Verdienende beim zuständigen Nachbarschaftszentrum des Hilfswerks (siehe www.bewegungshunger.info).
* Für Arbeitslosengeld- und Notstandhilfebezieher_innen beim AMS: Hier werden die Pässe ab Mai 2014 in der neuen Landesgeschäftsstelle, 1030, Ungargasse 37, ausgegeben. Diese Zielgruppe bekommt den Pass einstweilen direkt bei uns: Ort und Zeit siehe Homepage.
* Weiters in vielen Sozialeinrichtungen für die dort Betreuten.
Verein BEWEGUNGSHUNGER
1070 Wien, Stiftgasse 8 (Postadresse, kein Büro!)
Tel. (Mo.-Do., 11-15 Uhr): (01) 81 06 022
ZVR: 585154695