Das VOLXkino in seiner dreißigsten Saison
Wien ist mittlerweile auch zur Open-Air-Kino-Stadt geworden. Vom Frühling bis in den Herbst hinein, oder anders ausgedrückt, vom Rathausplatz bis zur Rennbahnwegsiedlung kann man auf Leinwände unter freiem Himmel blicken.
Losgetreten wurde diese Freiluftkino-Lawine 1990 in Hernals, am Dornerplatz, mit dem VOLXkino. In der Eigenbeschreibung das erste und älteste Wiener Open-Air-Kino und in der AUGUSTIN-Beschreibung das niederschwelligste und unprätentiöseste, denn auch in der dreißigsten Saison zeigt das VOLXkino die Filme bei freiem Eintritt und bespielt nach wie vor Plätze außerhalb kultureller Kernzonen.
Neben der räumlichen Expansion als Wanderkino erfolgte im Laufe der ersten neunundzwanzig Jahre des VOLXkinos auch eine inhaltliche: Sukzessive wurden Programmschienen und Schwerpunkte ausgearbeitet, wie heuer etwa das Sonderprogramm «Gemeindebaukino» anlässlich des einhundertjährigen Jubiläums dieser Wiener Spezialität in Sachen Wohnen. Das Programm in sechs ausgewählten Gemeindebauten verspricht «Klassiker und unterhaltsame Komödien», wie den Krimi Kurzer Prozess (AT/DE 1967, mit Helmut Qualtinger und Otto Tausig) oder den jüngsten Spielfilm von Arman T. Riahi Die Migrantigen (AT 2017).
Und wer sich übers Filmeschauen im Gemeindebau hinaus in diesen Wohntyp vertiefen, aber deswegen dort nicht gleich einziehen möchte, greife auf das soeben erschienene Buch unseres Lokalmatador_innen-Duos Uwe Mauch und Mario Lang zurück: Homestorys aus dem Roten Wien. 100 Geschichten zu 100 Jahre Gemeindebau (Verlag Hollinek, 29 Euro)
Foto: Mario Lang