Musikarbeiter unterwegs: Die Himmel über SimmeringArtistin

Orange Skies are here to stay, M.a. geht aus dem Bild (Foto: © Mario Lang)

… Junge Menschen und & Rock’n’Roll

Orange Skies nennt sich ein Quartett, an klassischen Rock- und Pop-Bands orientiert. Derzeit arbeiten sie an ihrem ersten Album.

Der Bruder hat die Band ins Spiel gebracht, und der Bruder ist als Chelsea-Booker definitiv näher und anders dran, an dem, was sich derzeit «in der Musik» so abspielt. Geschenkt, der eigene Maileingang geht immer noch über von diversen musikbezogenen Themen, aber die sind meist schneller gelöscht als gelesen. Und sowieso, ich könnte jeden Tag auf wenigstens drei, vier Konzerte gehen, aber da ist noch die Sache mit dem Leben und warum zum Teufel spielen eigentlich P.I.L. und so viele andere Bands, die mich wirklich interessieren würden, nicht (mehr) in Wien?! Re-Provinzialisierung? Gäbe es eine Kulturpolitik, tät’ ich sie schimpfen. Das soll eine Weltstadt sein? Anyway, also Branko kontaktiert, der Tape Capitol Musical betreibt, Label und Management, dabei neben Orange Skies mit Bands wie Vulva­rine, Glazed Curtains oder Caged Wolves arbeitet. Ruckzuck ist völlig unkompliziert ein Termin vereinbart und am letzten November-Samstag treffen sich die vier Musikerinnen von Orange Skies netter­weise mit den Musikarbeitern.

Led Zep und Matura

«In dieser Konstellation gibt es die Band seit eineinhalb Jahren. Nina und ich kennen uns seit der Unterstufe in der Schule, übers Internet haben wir Amy kennengelernt, haben dann länger mit verschiedenen Drummern und zweiten Gitarristen gespielt, bis wir vor eineinhalb, zwei Jahren Viki gefunden haben», erzählt Gitarristin Selina. Viki, Schlagzeugerin, betont auf die Frage nach dem gemeinsamen Ansatz der Band das Pop-Element. Das gut zu hören ist bei den vier Songs, die via diverser Streaming-Plattformen bislang veröffentlicht wurden, «(A Girl Called) Mona», «Whiskey Boy», «Kiss Another Guy» und «Red Walls». Gleichzeitig ist auch die Liebe für klassische Rock-Bands der 60er und 70er – Sängerin Amy nennt auf die Frage nach gern gehörten Bands Namen wie Led Zeppelin, Rolling Stones, Viki wirft Pink Floyd ein – deutlich auszu­machen, die Songs von Orange Skies sind klar strukturiert und bestechen durch Amys prägnante Vocals und die einnehmende Energie der Band. Bassistin Nina ergänzt das Spektrum der Einflüsse um «Indie-Zeug». Amy erzählt, dass sie «random» auf die Band My Chemical Romance gestoßen sei, einige Zeit Emo- und PopPunk-Bands hörte.
Im Gespräch mit dem Quartett wird dem älteren Musikverrückten wieder einmal klar, dass der ewige, eh schon immer vermeintliche Antagonismus, dass die Musik, die die Eltern hören, uncool sei, nicht mehr gilt und die niederschwellige Rundum-Verfügbarkeit von Musik («Im Internet findet man alles») natürlich vieles in Zugängen und Prägungen verändert – wer wäre ich, wären The Fall und nicht The Ramones «meine» erste Band gewesen? Wir müssen aber nicht gleich vom Ende der Geschichte im Pop sprechen, nicht nur weil uns KI gerade die relative Endlosigkeit der Geschichte beschert (höre neue Beatles-Single). Wichtiger allemal, was die jungen Frauen von Orange Skies in ihrer Band sehen. Selina: «Wir sind nicht in die Sache hineingegangen, um unbedingt eine große Band zu werden und davon zu leben. Wir machen es, weil es uns Spaß macht und wir freuen uns über jede Person, die uns irgendwie entdeckt oder zu einem Gig kommt.»

Wer blöd redet, dem schicken wir die Thundermother!

Wobei Gigs derzeit hintanstehen (müssen), weil Viki schon in den Matura-Vorbereitungen steckt. Stattdessen wird das Repertoire erweitert und an einem Album gearbeitet, für das die vier gemeinsam ein Konzept erarbeiten und das sie, da ist der Enthusiasmus groß, auf Vinyl veröffentlichen werden. Das Quartett fand seinen Namen beim Proben, was sie regelmäßig in einem stillgelegten alten Bahnhof in Simmering tun, wo sie in einer Pause mit Blick auf die Skyline Wiens im Sonnenuntergang Namen in die Runde warfen. Orange Skies? Voila! Männlicher Dummheit in Rock (still standing) à la «eh gut für Mädchen» begegnen sie mit der Selbstverständlichkeit ihrer gemeinsamen Musik, und dem Selbstbewusstsein, das sie aus dieser schöpfen und mit dem sie in diese investieren – Orange Skies betonen im Interview immer wieder den gemeinsamen Prozess, der ihre Musik formt. Und mit dieser machten sie schon einige nennenswerte Erfahrungen, so spielten Orange Skies auf einem Festival mit den nicht nur mit brillantem Namen gesegneten, höllisch rockenden Thundermother …

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