Nach einer langen Trauer …Dichter Innenteil

… und so kannst du dich entwickeln … Foto: Heidemarie Ithaler-Muster

(Ein Brief an mich)

In erster Linie, schau, dass du genug Kraft hast. Das ist Ausgangsposition für alles! Also viel schlafen, gesund schlafen, Natur, Ruhe, im Grünen sitzen. Grün ist eine besondere Farbe, signalisiert sehr viel, ob es eine Wiese ist oder ein Garten mit Blumen. Alleinsein oder kreativ, das stärkt. In allen Varianten, spielen mit Wörtern, einfach spielen, tanzen, um nicht zu verspielen. Zwischen Genialität und Schmerz tobt sich die Seele aus und gibt es weiter an den Kopf, an einen klugen Kopf. Wie eine Biene, die eine Blume bestäubt, lässt Poesie, Ausdruck, kindlich, die Jugend wieder finden, ohne das zu bekommen, was längst fällig war. Oder ist es pulsierendes Leben, was du gerade brauchst? Kein Zuviel und kein Zuwenig, alles was wehtut, zuzulassen … Auf die Dosis kommt es an, manchmal aus der Kontrolle geraten, um sich selbst zu zähmen in der Isolation. Rechtzeitig vom Zug springen, rechtzeitig wieder hinauf. Nicht zu hoch, nicht zu tief. Ein Balanceakt, trotzdem die Waage …
So mache ich es! Mit Kraft kriegt der Körper Robustheit, wird stärker … Dieses Stärkerwerden des Körpers ist ein Gefühl, das man wahrnimmt, sogar intensiv, und da kann man aufbauen. Ressourcen hervorholen, alles was man will … Ich habe lange gebraucht, gekämpft 8 Monate, war immer schwach, durchgehend. Trotzdem, der Körper schläft nicht, auch wenn du 8 Monate leidest, die Seele arbeitet «unterirdisch», auch wenn man glaubt, es verändert sich nichts, man ist stehengeblieben und irgendwo hängengeblieben. Wenn die Seele, die jetzt im Schutzraum ist, stark genug ist, kommt sie nach oben, zusammen mit dem Körper. Eben durch viel Schlaf, Natur, Ruhe, Alleinsein. Du brauchst beides, aber wenn es dir schlecht geht, musst du zuerst auf den Körper schauen. Denn im Körper wohnt die Seele. Du musst ihr ein gutes Zuhause bieten. Egal was es ist. Ob Ruhe, ein Spaziergang, in eine Flamme oder ins Wasser schauen, das kannst du selber machen. Von außen kommt, wenn du Glück hast, vielleicht die Liebe, Zuwendung, Geborgenheit. Du wirst Qualitäten haben, die andere bemerken, so arm kann keiner überleben. Man braucht Nahrung, wenn die Seele längst an einer Stopptafel angelangt ist, gefesselt noch dazu in alte Verhaltensmuster, dann musst du die Szene wechseln. Das heißt im Neuwerden wirst du, dieser Narzisst, wahrscheinlich zurückgetriggert, in deine früheste Kindheit, wo du beschlossen hast, dich selbst zu lieben. Aber jetzt wirst du vielleicht nicht mehr alleingelassen und so kannst du dich entwickeln wie ein bunter Schmetterling. Nur der diesen Zugang hat, war fähig in solche Verletzungen, Traumen zu fallen. Das eine Extrem kann das andere ergänzen in Ausnahmesituationen. Es ist ein Zeichen, dass du eine große Seele bist, sensibel, Flügel, die man gebrochen hat, dass sie nicht mehr fliegen konnten. Das klingt für mich und war es auch, eliminiert vom Leben und auch von sich selbst. Das «Dahinter» ist ganz einfach, brutal, die «Heimat» verloren und gleichzeitig «Menschen», die man liebte. Unfreiwillig noch, als zusätzliche Ermächtigung über das eigene Ich! Der unfreiwillige Weg auch, den die Seele einschlagen musste, verwandelte sich zu einem beinahe unerträglichen Schmerz, der sich manifestierte in der Arbeit als Künstlerin, als Schauspielerin, als Poetin. Um irgendwie das Leben noch fruchtbar, statt nur furchtbar werden zu lassen! Das war oder ist der Weg, um sein Leben wieder auf die Reihe zu bringen, vor allem sich selbst, wenn man so viel mitgemacht hat und so behandelt wurde, dass es so wurde, wie es war, oder ich so wurde, wie ich bin. Aber nicht hängenbleiben an der Klagemauer, eine Opferrolle ist nicht Selbständigkeit, sind andere Fesseln, ist nicht Freiheit!

Geh weg, von dem, was dich verletzt, lass dich auf nichts mehr ein, du hast längst ein Gefühl entwickelt, was es ist … Du wirst sehen, du wirst wieder lieben und leben können …
Du hast dein Fundament in dir!
Ich bin dran! Schau auf dich, wehr dich, sag Nein, aber auch Ja, wenn du wieder die Chance hast, auf den Zug des Lebens zu springen. Und nimm nur jene mit, die dir gut tun, aber inzwischen haben sie es selbst bemerkt, wer mitkommen darf!

Gute Reise!

Liebe Grüße
Heidemarie Ithaler-Muster

 

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