«Wir sind kein öffentliches WC!», steht nicht selten auf den Türen mancher Restaurants, Cafés, Bars geschrieben. Gegenteiliges steht hingegen auf der Website der MA 48 – hier sind WCs dreier Lokale als öffentliche Klos im 8. Bezirk aufgelistet.Die Bezirksverwaltung der Josefstadt ging öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP) ein: Die Lokale stellen ihre Kund_innen-Klos der Öffentlichkeit zur Verfügung, dafür erhalten sie eine Aufwandsentschädigung. Während eine ÖPP vorzeitig aufgelöst wurde – der Hausbesitzer dulde in seinem Erdgeschoß keine anderen «Geschäfte» als den Gastrobetrieb – berichten die anderen Lokale Positives. Beide an einem Platz gelegen, weisen blaue Schilder mit Angabe des Lokalnamens den Weg auf deren Häusl. Es sei ja früher schon kein Problem gewesen, dass vor allem die Kids vom Käfig (Spielekäfig) zu ihnen aufs Klo kamen, erzählt ein Wirt. Seit April 2015, als der Bau eines Klos am Bennoplatz diskutiert wurde und der Vertrag mit dem dortigen Lokal als Alternative entstand, hat diese Praxis «offiziellen» Charakter. Argument für die ÖPPs ist dabei eine dreifache Win-Situation: Ausweitung des Kloangebots für die Stadtbevölkerung, Gewinn potenzieller Kund_innen und Aufwandsentgelt für die Gastronomie, vor allem aber Kostenersparnis für die öffentliche Hand. So steht den 150.000 bis 200.000 Euro für einen Neubau und regelmäßigen Wartungs- und Betriebskosten, das Aufwandsentgelt von jährlich 2000 Euro gegenüber. Gleichzeitig wird aber das öffentliche Klo als konsumfreier Rückzugsort in die Privatisierung gedrängt. Das Wegweisungsrecht ist zwar im Sinne des Gastronomiebetriebs verständlich, andererseits wird letztlich einer subjektiven – privaten – Meinung überlassen, wer sich erleichtern darf: Die Effizienz der Klo-ÖPPs schließt damit die Gefahr ein, durch Privatisierung den Ausschluss gewisser – tendenziell aus der Konsumsphäre fallender – Stadtbewohner_innen von öffentlich zu gewährleistender Bedürfnisbefriedigung voranzutreiben.