Nachbarschaftshilfetun & lassen

StoP macht Partnergewalt zum öffentlichen Thema

Leider kommt es innerhalb der Familie viel zu oft zu Gewaltausbrüchen, leider ist aber auch die Scheu, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, sehr groß. Es darf aber kein Tabuthema mehr sein. StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt bietet die Möglichkeit, miteinander über diese Thematik zu reden und positioniert sich ganz klar gegen Gewalt. In Workshops und bei jeweils zwei Mal pro Monat angebotenen Frauen- und Männertischen wird richtiges Verhalten in Akutsituationen trainiert. Die Unterlagen dazu werden auf Deutsch, Englisch, Bosnisch-Kroatisch-Serbisch und Türkisch bereitgestellt. Verschiedene Organisationen sind für dieses Projekt tätig: u. a. ZARA, neunerhaus, Fonds Gesundes Österreich, Wohnpartner, Nachbarinnen in Wien, Diakonie Flüchtlingsdienst, Kriminalprävention der Polizei.
Am 20. September war ich gemeinsam mit einer Sozialarbeiterin vom AUGUSTIN zu einem Informationstag im Bezirks­amt Margareten eingeladen. Interessant habe ich empfunden, dass nur drei von den ca. 35 Besucher_innen Männer waren. Das hat mich ein wenig überrascht, da ich der Meinung bin, häusliche Gewalt muss nicht zwingend körperliche Gewalt bedeuten.
StoP legt besonderes Augenmerk auf Nachbarschaftshilfe. Viele Menschen kennen ihre Nachbar_innen kaum, in dieser Anonymität wird selten jemand Zivilcourage zeigen. Aus diesem Grund werden regelmäßig Grätzelfeste, aber auch Feste innerhalb des Gemeindebaus veranstaltet. Somit erhalten alle Bewohner_innen die Chance, ihre Nachbar_innen besser kennen zu lernen. Ich kann mir schon vorstellen, dass dadurch Gewalt innerhalb der Partnerschaft gebremst wird («Was werden die Nachbarn sagen?»), auch die Chance auf ein Eingreifen in der Nachbarschaft schätze ich höher ein, wenn sich Menschen persönlich kennen. Ich hoffe, dass sich dieses Projekt vom 5. Bezirk aus flächendeckend auf ganz Wien ausdehnen kann.

Foto: StoP Margareten

www.stop-partnergewalt.at