Ich möchte eingangs den treuen LeserInnen und Lesern des Dichten Innenteil (früher Literatur-Werkstatt) für die Visitationen unserer Werke danken. Uns Schreibenden bringen die kleinen Prosa- und Lyrikstücke bares Geld, aber auch Ansporn und Selbstbestätigung. Beinahe jedes Quartal erscheint dort ein Werk von mir, worauf ich sehr stolz bin.Ich habe eine Startwohnung bekommen, aber der Zeitungsverkauf stagnierte. Gut, dass ich Geld angespart habe! Ich konnte davon zehren und mir ein paar Besonderheiten leisten, allen voran Werkzeug, das ich benötigte, um meine Startwohnung für meine Bedürfnisse zu gestalten. Die Wohnung nahm Gestalt an, nur der Verkauf des Augustin lief nicht so recht und beim Schreiben haperte es voll. Ich wurde von einem Redakteur schon angehalten, wo meine Beiträge nur blieben, und versuchte daher, einen Text aus dem Ärmel zu schütteln. Leider kam nichts Gescheites dabei heraus, also muss ich noch einmal von vorne beginnen.
Ein neuer Verkaufsplatz muss her für mich! Das ist nicht so einfach, wie man annehmen möchte. Die Leute kennen den Augustin und haben ihre fixe Bezugsquelle, also jemanden, von dem sie wissen, wann und wo sie pünktlich die druckfrische Ausgabe erhalten können.
Für mich ist der Wiedereinstieg schon ungewohnt, aber mit freundlichem Lächeln erhält man zum Teil überraschende Reaktionen. Und es gibt noch Plätze, wo zuvor noch kein Augustinverkauf stattgefunden hat. Nur nicht locker lassen, heißt die Devise. Es ist früher gut gegangen, warum sollte es dieses Mal nicht klappen. Ich stehe mit der auslaufenden Ausgabe am Verkaufsplatz. Die Geschäftigkeit der vorüberziehenden Menschenmassen gilt es zu überwinden. Das nächste Mal werde ich mir Mühe geben, neue Kunden anzuwerben.
Allerhand Dinge gehen einen durch den Kopf, man wird von Zweifel gepackt, aber das ist nichts Neues. Die Startwohnung zum Beispiel. Ich möchte sie behalten und es mir darin gemütlich machen. Der Zuschuss vom Sozialamt hilft über die ersten Runden zu kommen, er reicht aber lediglich für die wichtigsten Dinge wie Elektrogeräte, ein paar Kasteln und Sitzbänke. Zur Montage der Dinge braucht es Werkzeug, also Bohrer, Hammer etc. Das alles will gekauft werden, das Geld geht weg wie nichts sparen ist angesagt.
Wie früher muss ich jetzt wieder morgens aufstehen und in die Arbeit gehen. Mittagessen gibt es in der Gruft, auch einen kleinen Imbiss am Abend, und dann nichts wie zurück in mein neues Zuhause, in den zwanzigsten Bezirk, unweit vom Millennium Tower. Ich habe gute öffentliche Verkehrsverbindungen und bin rasch in der inneren Stadt. Beim Millennium Tower selbst ist bereits ein Verkäufer. Er hat einen kleinen Hund dabei und verkauft die ganze Augustinkollektion, aber das stört mich nicht. Wie ich erwähnt habe, komme ich von hier rasch weg. Sicher, ich muss mir eine Fahrkarte kaufen, aber das bisschen Geld für eine Fahrkarte kommt allemal herein.
Bald kommt die neue Ausgabe, und ich bin schon gespannt wie eine Bogensehne, wie zu Beginn meiner Verkaufstätigkeit. Was wird die neue Ausgabe bringen? Wird mir der kleine Kundenstamm, den ich wieder aufgebaut habe, erhalten bleiben oder werden neue Leser und Leserinnen dazu kommen? Es wird sich zeigen, und ich könnte dann ja wieder darüber schreiben. So hätte ich wieder ein Thema, das mich zur Produktivität anstachelt. Auf alle Fälle werde ich mich bemühen, die Auflagen, wie keine Drogen am Arbeitsplatz, einzuhalten, um dann wieder voll ins Rennen zurückzukommen. Dass ich beim Verkauf auf positive Reaktionen stoßen werde, darüber gibt es keinen Zweifel, aber wie die Schreiberei verlaufen wird!? Das Motto lautet jedenfalls: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!