Nicht Grund und Boden riskierenvorstadt

Wider den hohen Flächenverbrauch: der Baukulturgemeinde-Preis 2021

Mit dem Lied «Baun» holte sich Sigrid Horn nicht nur im Vorjahr den Protestsongcontest, sondern sie bugsierte sich damit auch in die Jury des Baukulturgemeinde-Preises 2021. Im doppelten Sinne außergewöhnlich, wenn sich eine Musikerin mit einem unsexy Thema wie Bodenverbrauch beschäftigt und ein Baukulturpreis-Auslober eine Singer-Songwriterin in die Jury holt.
Unter dem Motto «Boden g’scheit nutzen!» schreibt LandLuft – Verein zur Förderung von Baukultur in ländlichen Räumen – nun zum vierten Mal den Baukulturgemeinde-Preis für innovative Grund- und Bodenkonzepte aus. Er richtet sich an Gemeinden sowie Klein- und Mittelstädte, denn in Österreich sind die Bürgermeister_innen (in Städten das Magistrat) die Baubehörde erster und in der Regel der Gemeinderat oder der Gemeindevorstand jene der zweiten Instanz. Und die Raumordnung findet in Kompetenz der Länder statt, somit gibt es in Österreich neun Raumordnungsgesetze!
Diese dezentralen Zuständigkeiten und die auf Gemeindeebene oft von Lai_innen getragene Verantwortung ist auch ein Grund dafür, dass Österreich beim Flächenverbrauch an der europäischen Spitze liegt. Noch immer muss man konstatieren, obwohl seit 2010 der Verbrauch bereits um die Hälfte auf zwölf Hektar pro Tag zurückgegangen ist, wie das Umweltbundesamt errechnete!
Neben dem Baukulturpreis wird erstmals auch der Sonderpreis «für außergewöhnliches Engagement» in Sachen Grund- und Bodennutzung ausgeschrieben. Teilnahmeberechtigt sind hier alle außer Gemeinden. Wer noch keine zündende Idee hat, kann sich an der kritischen Stimme Sigrid Horn orientieren: «Sie baun immer höher, sie widmen immer schneller, wo vorher eine Wiese gewesen ist, steht jetzt ein Keller», heißt es in ihrem Lied «Baun».

Foto: LandLuft/Georg Herder

Die Einreichfrist endet am 23. März
www.landluft.at