Retrospektive: Punk im Innenstadtkino
«I like it because it’s something new. You know, there’s no bullshit, no rockstars», sagt ein sehr junger Mann in Penelope Spheeris’ Los-Angeles-Punk-Doku The Decline Of Western Civilization. No Bullshit stimmt auch für Gábor Bódy, oder, wie’s im Ungarischen richtig gereiht ist: Bódy Gábor. Aber ein Rockstar war er irgendwie schon. Bódy wurde nicht einmal vierzig Jahre alt. Ob Suizid die Todesursache war, bleibt eine offene Frage in der Punk’schen Geschichtsschreibung und/oder Verschwörungskunde. Gar nicht offen ist die Frage, wie genial und bedeutsam Bódy als Kunst- und Kulturarbeiter war. Allein das von ihm gegründete internationalistische Videokassetten-Kunstmagazin Infermental (1980 – 1991) lässt alle Zweifler_innen ehrerbietig verstummen. Jetzt zeigt das Metrokino in der sonst selbstredend US/UK-lastigen Retrospektive Punk Cinema, kuratiert von Paul Poet und Neil Young, seinen Priester-Punk-Streifen Kutya éji dala, das Nachtlied des Hundes (So, 15. 9., 18 Uhr, Mo, 30. 9., 20 Uhr). Und auch an jedem anderen Abend der Filmfolge mit dem etwas bieder geratenen Untertitel «Die rebellische Leinwand» werden die schönsten Punkschmankerl dargeboten: Begonnen beim Zungenkussklassiker und Eröffnungsfilm Sid and Nancy über Ulli Lommels Blank Generation bis zum Rape and-Revenge-Thriller Ms .45 ist für jede 80er-Jahre-Seele was dabei.
Punk Cinema: 5. 9. – 15. 10.
Metrokino, 1., Johannesgasse 4
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Foto: © The Decline Of Western Civilization