Perspektiven von Frauen und viele Worte beim TanzfestivalArtistin

Impulstanz 2019

Ungewöhnlich viele Positionen von Frauen zeigt das Impulstanz-Festival heuer – neben altbekannten Größen wie Doris Uhlich, Amanda Pina oder Anne Juren auch spannende Neuzugänge.

Ein Karaoke für Gesangsmuffel bietet etwa die US-Amerikanerin Annie Dorsen. Sie hat dazu Videos mit Reden aufbereitet und lädt in Spokaoke das Publikum ein, sich die Worte unterschiedlichster Persönlichkeiten in den Mund zu legen. Ein Pool aus 90 Reden – etwa aus Geschichte, Philosophie, Sport und Politik – die ihren Platz im kollektiven Gedächtnis eingenommen haben, stehen zur Aneignung und Verkörperung zur Auswahl.
Mit Werkzeugen des Humors und der Abstraktion gräbt die US-Amerikanerin Juliana F. May, Nachfahrin jüdischer Flüchtlinge aus Wien, nach den im Inneren schlummernden Traumata. Fünf Frauen singen, tanzen und reden in Folk Incest über Unaussprechliches – über sexuelle Gewalt und über den Holocaust. Practical Encyclopaedia, Chose Portraits ist eine Arbeit der Griechin Lenio Kaklea, die auf Basis von 600 Interviews ganz alltägliche Praktiken reflektiert, während Hate me, tender von Teresa Vittucci die biblische Jungfrau Maria an queeren Feminismus heranführen will. Aus Ägypten kommt das Zwei-Frauen-Kollektiv nasa4nasa, das die Bühne in einen Squashcourt verwandelt.
Die bekannte dänische Choreographin Mette Ingvartsen ist mit vier ihrer Red Pieces zu Gast, in denen gesellschaftliche Normen, Sexualität, Privatheit und Öffentlichkeit Thema sind. Bei einem davon, dem Parcours 69 Positions darf – oder muss – übrigens auch das Publikum aktiv werden.

Foto: Juliana F. May

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