Austria 2 Australia. Oder eine Radltour zum Antipoden
Zwei junge Männer aus Oberösterreich überkommt das Verlangen, mit dem Fahrrad Australien aufzusuchen. Das würde bedeuten, etwa 18.000 Kilometer abzustrampeln. Sie brechen anno 2017 in Linz auf und erreichen rund ein Jahr später Brisbane – eh klar, sonst wäre die filmische Dokumentation ihrer Reise nicht in die Kinos gekommen.
Grundsätzlich betrachtet: Es gibt noch viel spektakulärere Radreisen, so treffen die beiden Radfahrer und Filmemacher Andreas Buciuman und Dominik Bochis auf ihrer Tour etwa auf ein Ehepaar, das sich gerade in einem sehr speziellen Flitterwochenprogramm befindet, nämlich gleich um die ganze Welt zu radeln. Dann gibt es auch noch den Briten Ed Pratt, dem nachgesagt wird, als erster Mensch auf dem Einrad die Welt umrundet zu haben.
Zurück zu den Österreichern und zu ihrem Dokumentarfilm Austria 2 Australia (A2A). Neben der Leistungsschau – für Nicht-Radfahrer_innen einfach nur idiotisch, für Radaffine fantastisch – behandeln die Protagonisten in bereichender Weise die Themen Gastfreundlichkeit und Vorurteile. Die stärkste Szene spielt in Pakistan, wo sich die beiden selbst und mit erfreulicher Offenheit ihrer Ressentiments überführen.
A2A liefert, wie man es erwarten darf, sowohl spektakuläre als auch wunderschöne Aufnahmen, die die Reiselust befeuern. Und ein wenig Thrill, insbesondere bei Steppen- bzw. Wüstendurchquerungen. Dieses Reise- und Dokumentationsprojekt (begleitend zum Film liegt eine Buchpublikation auf) von Andreas Buciuman und Dominik Bochis kann als nachdrückliches Plädoyer auch für kleiner dimensionierte Radreisen verstanden werden. Das Angenehme dabei: Sie zeigen sich in keiner Weise missionarisch oder fundamentalistisch, auch wenn sie sich bis nach Australien durchgekämpft haben.
Derzeit im Kino
Foto: Filmladen Filmverleih
Bildunterschrift: Andreas Buciuman und Dominik Bochis tankten sich mit ihren Fahrrädern von Linz bis Brisbane durch