Der Künstler Erik Tannhäuser erregte schon 2015 mit einer «Menschenrechtsskulptur» in Bremen Aufsehen. Diese stellt das sogenannte «Waterboarding» dar, eine Foltermethode.
Am Tag der Menschenrechte, dem 10. Dezember, installiert Tannhäuser gemeinsam mit Amnesty International in Wien Landstraße eine andere, rund sechs Meter hohe interaktive Skulptur, die darauf aufmerksam machen soll, dass jede Person sich für Menschenrechte einsetzen kann. Etwa indem man beim Amnesty Briefmarathon mitmacht. Briefe zu schreiben klingt für manche wohl altmodisch, darum sei präzisiert: Es gelten auch E-Mails und Tweets. Der Amnesty Briefmarathon läuft von 4. bis 18. Dezember, es geht darum, ein weltweites, gemeines Zeichen von Solidarität zu setzen. Die Organisation schlägt dazu jedes Jahr bestimmte Adressat_innen vor, heuer den jamaikanischen Premierminister, den türkischen Justizminister und den Leiter der Behörde für öffentliche Sicherheit in Peking. Auf briefmarathon.amnesty.at werden drei Personen vorgestellt, die sich auf unterschiedliche Art gegen Gewalt von oben und Ungerechtigkeit einsetzen. In Jamaika wurde Shackelia Jackson zur «Stimme der Gerechtigkeit», seit sie sich unermüdlich für die Aufklärung des Mordes an ihrem Bruder einsetzt: Er wurde, unschuldig, von Polizisten erschossen und ist längst nicht der Einzige in Jamaika, der so sein Leben verlor. In Istanbul wurden Amnesty-Aktivist_innen im Juli in Untersuchungshaft genommen, ihnen wird Unterstützung einer terroristischen Organisation vorgeworfen. Die «Istanbul 10» sind zwar derzeit auf freiem Fuß, aber der Vorsitzende der türkischen Amnesty-Sektion, Taner Kılıç, sitzt immer noch in Haft. Allen drohen bei einer Verurteilung bis zu 15 Jahre Haft. Und in China kämpft die ehemalige Anwältin Ni Yulan dagegen, dass Menschen wegen lukrativer Bauvorhaben aus ihren Wohnungen vertrieben werden. Für ihren Einsatz, der den Behörden gar nicht passt, wurde sie so schwer gefoltert, dass sie seither im Rollstuhl sitzt. Auf der Homepage ist für jede Person ein Mail vorbereitet, dass man unkompliziert abschicken und gleich an Bekannte weiterleiten kann.
www.amnesty.at/de/briefmarathon
