Pyeongchang kann es auchvorstadt

Sportstätten oder die hohe Kunst, am Bedarf vorbeizubauen

Immer wieder stellt sich im Zuge von sportlichen Groß­ereignissen wie Fußball-EM und -WM oder Olympischen Spielen die mehr als berechtigte Frage, was nach dem ganzen Trubel mit den für den Alltagsgebrauch viel zu groß dimensionierten Sportstätten passieren soll.

Foto: Reuters / Kim Hong-Ji

(Bildunterschrift: Dieses Bild wurde Mitte Jänner in Goseong, Südkorea, aufgenommen – rund 100 Kilometer von den olympischen Pisten entfernt.)

Wir hatten hierzulande die Diskussion rund ums Klagenfurter Stadion anlässlich der Fußball-EM 2008. In Südafrika und in Brasilien, den Austragungsländern der Fußballweltmeisterschaften 2010 beziehungsweise 2014, wurde der Nachhaltigkeitsgedanke in ganz anderen Dimensionen als am Wörthersee getreten: In zig Stadien fanden nur wenige Partien statt.

Beim Wintersport lässt sich genauso prächtig Geld verpulvern, siehe Sotschi, eine Stadt am Schwarzen Meer, die unter anderem als Badeort bekannt ist und vor vier Jahren die Olympischen Winterspiele ausgetragen hat! Bei den aktuellen Spielen im südkoreanischen Pyeongchang ist es, zumindest bei Redaktionsschluss, arschkalt gewesen, die Frage der Nachhaltigkeit ist trotzdem angebracht, angesichts der Tatsache, dass rund 100 Kilometer vom olympischen Tross entfernt im Jahr 2006 ein Schigebiet mangels Nachfrage stillgelegt worden ist, wie Reuters meldet. Die Nachrichtenagentur liefert dazu auch Zahlen: In Südkorea ist innerhalb der letzten fünf vollen Schisaisonen die Anzahl der Schifahrer_innen gleich um dreißig Prozent zurückgegangen. Vielleicht lassen sich ja Wintersporttourist_innen aus Nordkorea anlocken, denn bekanntlich ist der Sport völkerverbindend.