Radio Augustin auf der Suche nach «Fair Trade»-Eletronik: Fairer Handel ist am Elektroniksektor ein Fremdworttun & lassen

Spätestens seit den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts gewinnt «Fair Trade» beständig an Popularität. Aus Nischenprodukten sind Supermarktartikel geworden – es gibt fair gehandelte Lebensmittel, Kleidungsstücke und sogar Pflastersteine. «Fair» bedeutet, dass auf die haltlose Ausbeutung der Hersteller_innen durch Niedriglöhne und erbärmliche Arbeitsbedingungen freundlicherweise verzichtet wird. Im Elektronikbereich, einem der weltweit größten Märkte, ist «Fair Trade» allerdings ein Fremdwort – wie beispielsweise die Vorfälle in den Foxcom-Fabriken bewiesen haben. Ansatzweise Gegenbeispiele hat die Agentur Südwind kürzlich im Rahmen des Fachsymposiums «IT fair beschaffen – aber wie» vorgestellt.Alleine die öffentliche Hand gibt in Europa geschätzte 95 Millionen Euro jährlich für IT-Produkte aus – wobei für Tina Trinks vom niederländischen Startup «Fairphone» vor allem die Beschaffungskette von Rohstoffen von Bedeutung ist. «Fairphone» stellt recht erfolgreich «annähernd» fair produzierte Smartphones her, von denen bislang mehr als 60.000 Stück verkauft wurden. «Wir beziehen zwei als fair zertifizierte Rohstoffe aus dem Kongo», sagt Tina Trinks. «Es ist schwer, die Lieferkette zu kontrollieren, und man muss dazu auch immer wieder vor Ort sein. Aber wir sehen einen Bedarf für solche Produkte – für die zweite, weiterentwickelte Auflage unseres Smartphones gibt es schon jetzt über 35.000 Bestellungen.» Für ein weiteres, «annähernd» fair hergestelltes Produkt ist Susanne Joradan von NagerIT verantwortlich, nämlich für eine Computermaus. «Die Endmontage wird in einer Integrationswerkstatt in Deutschland durchgeführt», sagt Jordan. Für die verschiedenen Bauteile sucht sie die jeweils fairste Alternative, außerdem wird die Lieferkette transparent dargestellt – was nicht immer einfach ist. Zur Beschaffung der notwendigen Kabel musste Jordan bis Japan reisen: «Bei den Konsumenten findet ein Wandel statt», davon ist Susanne Jordan überzeugt.

«Fair Trade» Elektronik

zum Nachhören: http://cba.fro.at/286354

Sendetermin auf Radio Augustin: 11. 5. 2015

Radio Augustin

Mo. und Fr., 15–16 Uhr auf ORANGE 94,0

im Wr. Kabel 92,7

http://o94.at/live