Rätsel lösen mit Bilderntun & lassen

Foto: © Mario Lang

Augustiner Bernd Pegritz

Anstatt die Hausaufgaben zu machen, habe ich als Kind mal das Logo von Mozilla Firefox nachgezeichnet. ­Irgendwann habe ich aufgeschnappt, dass es Leute gibt, die dafür bezahlt werden. Die Entscheidung Grafikdesigner zu werden, fiel früh, lange bevor ich wusste, was das genau ist.
In Tirol geboren und aufgewachsen, zog ich für das Masterstudium in Kommunikationsdesign nach Saarbrücken in Deutschland. Im Studium habe ich immer mehr ­Illustration eingebaut. Nun geht die Entwicklung weiter mit Animation, weil ich es spannend finde, wenn die Zeichnungen zum Leben erwachen und man in einer ganz anderen Erzähl-Struktur denken muss.
Ich bin wie ein «Rätsellöser», dabei sind meine Antworten keine Wörter, sondern Bilder. Diese Aufgabe, einen Inhalt auf den Punkt zu bringen und in einem oder in wenigen Bildern eine zusätzliche Ebene zu schaffen, das mag ich am liebsten. Ich beginne mit ganz kleinen Skizzen, nicht größer als Briefmarken. Sie werden immer größer, bis die Idee ganz abgebildet ist. So perfektionistisch wie ich bin, ist das ein gutes Tool, um mich nicht schon anfangs in Details zu verlieren. Meistens sind meine Arbeiten halb analog, halb digital gezeichnet – mehr Spaß macht’s auf Papier, es fühlt sich richtiger an.
2020 in Wien angekommen, habe ich mich dem Augustin als Illustrator angeboten, denn für mich ist der Augustin ein wichtiger Bestandteil dieser Stadt!
So gerne ich in Wien lebe, brauche ich doch regelmäßig Natur. Einmal im Jahr kann ich im «Isolation Camp» auftanken: Für ein paar Tage kommen Kreativschaffende zusammen, ziehen sich in der Natur zurück, meistens auf einer Berghütte, weg von der Zivilisation, ohne Tagesablauf, Erwartungen oder Regeln. Jede:r bringt ihre:seine Materialien mit. Zeichnen, Malen, Musik, Fotografie, Goldschmieden, ­Kochen – alles dabei. Das mache ich ­extrem gerne, mit Gleichgesinnten der Kreativität freien Lauf lassen – ohne Alltagsablenkungen, mit viel Zeit. Am Ende des Camps fließen die Ergebnisse in eine Ausstellung oder in eine Platte.
In der Stadt brauche ich einen Ort, an dem ich mich der Arbeit widme. Im Studio Hyrtl in Ottakring habe ich ihn gefunden. Skizzen mache ich aber auch in Kaffeehäusern oder unterwegs, denn am Schreibtisch ist der Blick immer gleich, gerade für die Ideenfindung brauche ich Abwechslung. Beim Radfahren fallen mir oft Lösungen für die «Rätsel» ein, wenn die Gedanken in Bewegung sind.

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