Reingerutschttun & lassen

Foto: © Mario Lang

Augustinerin Weina Zhao

Schon während des Studiums der Sinologie und Japanologie habe ich mich viel mit Film auseinandergesetzt, ins Filmemachen bin ich reingerutscht durch eine Anzeige von Judith Benedikt, die damals einen Film über die chinesische ­Migration in Österreich gemacht hat. Sie hat jemanden für Regieassistenz und Chinesisch-Übersetzung gesucht. Mit ihr habe ich gearbeitet, und nachdem der Film fertig war, habe ich sie ­gefragt, ob sie mit mir einen Film über meine ­Familie ­machen möchte. So ist dann ­Weiyena – ein Heimat­film entstanden. Nach diesem Film bin ich in der Filmbranche geblieben. Für den ORF habe ich zwei Folgen der Dokureihe ­Ikonen ­Österreichs gemacht. Mittlerweile habe ich eine Filmproduktionsfirma mitgegründet. Das ist die filmische Seite. Ich habe auch mit aktivistischer Arbeit begonnen. Ich bin Teil des Kollektivs Perilla, wir geben ein Zine heraus und veranstalten Schreibworkshops und Konzerte, um die asiatische Diaspora in Wien sichtbar zu machen. Mit Perilla machen wir heuer ein Projekt, das heißt Wandapanda & Tiger. Außer­dem habe ich gemeinsam mit der Produzentin Anouk Shad und der ­Drehbuchautorin ­Malina Nwabuonwor Gewächshaus gegründet. Das ist eine Initiative für die Förderung von ­Diversität im Film.
Ein aktuelles Projekt, bei dem ich Produzentin und Ko-Autorin bin, ist eine Art Science-Fiction-Essay-­Doku, es geht um ­Autos, aber erzählt aus ­einer ­Zukunft, wo es sie nicht mehr gibt. Dann hoffe ich, dass ich mit meinem eigenen Spielfilmprojekt weiterkomme. Ich stelle eher ­meine Projekte, wo ich alleine bin, hinten an. In ­Zusammenarbeit mit anderen fühle ich mich stärker verantwortlich als bei eigenen Sachen.
Daneben schreibe ich auch. Als ­Covid ­begann, gab es verstärkt antiasiatischen Rassis­mus. Darüber habe ich geschrieben und die Texte an verschiedene Zeitungen geschickt. Nur der Augustin hat reagiert. Ich glaube, der Text, den ich dem Augustin geschickt habe, war der erste von mir, der auf Papier gedruckt ­wurde. Auch Gedichte und Reportagen habe ich geschrieben. Im Grunde würde ich gern viel mehr schreiben, wenn ich mehr Zeit dazu hätte. Ich habe mich auch besonders gefreut, vom Augustin für den «Speakers’ Corner» gefragt zu werden, weil ich es vorher schon gern gelesen habe, besonders die Beiträge von Puneh.
Ich bin ein Trekkie. Es hat mit Star Trek ­Voyager begonnen und dann bin ich auf Deep Space Nine gestoßen, das habe ich geliebt, das war meine Flucht während des Teenagerseins. Ich habe alle Serien gesehen, bis auf die Classics mit Kirk usw., das ist halt schon recht veraltet.
Ansonsten bin ich gerne im Grünen. In Strebers­dorf haben mein Partner und ich ­einen Garten. Ich beobachte eigentlich lieber, was sich so tut von Natur aus, wenn man nicht ­eingreift.

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