Revolution und verlorene NasenArtistin

Fünf Tage Trickfilme von Frauen

An einem typischen Nicht-Ort unserer Zeit spielt das Musical Min börda/The Burden von Niki Lindroth von Bahr, nämlich an einer vorstädtischen Ansammlung gesichtsloser Gebäude neben der Autobahn.

Foto: Niki Lindroth von Bahr/Tricky Women (Bildunterschrift: Anderen am Telefon Produkte aufschwatzen – von dieser Last möchte die Callcenter-Crew befreit werden. Aus: Min börda/The Burden)

Dort singen und tanzen Callcenter-Mitarbeiter_innen, Gäste eines billigen Hotels, Reinigungskräfte im Fast-Food-Restaurant und ein Supermarkt-Regalbetreuer. Ihre Sehnsucht ist es, von ihrer Last – Eintönigkeit, Einsamkeit, sinnentleerte Arbeit – befreit zu werden. Ganz schön düster und gar nicht süß ist diese viertelstündige Arbeit der schwedischen Regisseurin, die in der diesjährigen Ausgabe des Filmfestivals tricky women zu sehen ist.

Dokumentarische und politische Animationsfilme stehen diesmal im Mittelpunkt des Festivals. Neben 140 Filmen bietet tricky women Diskussionen, Workshops und Ausstellungen (siehe Info). In der abendfüllenden Doku 1917 – der wahre Oktober erzählt Kathrin Rothe die Ereignisse der Russischen Revolution aus der Sicht von damals beteiligten Künstler_innen. Katie Steed porträtiert in ihrem zweieinhalbminütigen Streifen Who was Emmeline Pankhurst? die britische Vorkämpferin für Frauenrechte (Programmreihe Social Changes, Politics and Women’s Suffrage). «Gastland» ist heuer Südkorea: 17 koreanische Filme, in denen es zum Beispiel um Katzen, Käfer und eine verlorene Nase geht, werden gezeigt. Für viele wohl ein Wiedersehen ist die Vorführung von Animal Farm (1954), der Zeichentrick-Adaption des George-Orwell-Romans.

 

tricky women 2018

Internationales Animationsfilmfestival

7. bis 11. März

Metro Kinokulturhaus

www.trickywomen.at

Ausstellungen:

Moïa Jobin-Paré | Michelle & Uri Kranot

8. bis 21. März

Bildraum 07

7., Burggasse 7–9

Art & Politics

10. März bis 6. April

Kro Art Contemporary

6., Getreidemarkt 15