«Rotten» goes UniversityArtistin

Über den Verfall digitaler Klänge auf der ehemaligen VetMed

Mit John Joseph Lydon wurde das englische Adjektiv «rotten» (auf Deutsch: «faul», aber auch «verfault» oder «morsch») ein Begriff in der Musikgeschichte. Lydon sorgte als Johnny Rotten im Verbund der Sex Pistols für Skandale und für die Verbreitung dieses Begriffs. 

Foto: Till Bovermann (Kurz vor der Verwandlung vom Hörsaal zum Hörlabor)

Eine Namensvetternschaft weist nach Finnland, dort hört ein Quartett, das dem Genre Grindcore zugerechnet wird, auf den Namen «Rotten Sound». Neuerdings zeigt sich auch in Wien terminologisch Verwandtes, aber in weitaus elaborierterer Form: rotting sounds ist ein sogar vom Wissenschaftsfonds gefördertes Projekt. Kurz gefasst geht es dabei um die Erforschung des Informationsverlustes bei digitaler Übertragung und Umwandlung insbesondere von Klängen, beziehungsweise um den Verfallsprozess von digitalen Datenträgern. Projektbetreibende sind drei Kunstunis, konkret die Angewandte, die Bildende und maßgeblich die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.

Letztere hat ihren Campus im dritten Bezirk, am Gelände des ehemaligen Anatomiegebäudes der Veterinärmedizin errichtet, dort wo zwischenzeitlich Hubsi Kramar das 3raum-Anatomietheater geführt und bespielt hat. Vom VetMed-Anatomie-Gebäudeensemble ist noch der wunderbare, mit Sitzreihen im Halbrund ausgestattete Hörsaal erhalten. Dieser wurde nun ausgehend vom Projekt rotting sounds einerseits einer neuen Bestimmung als Hörlabor zugeführt, andererseits soll er nun wieder als Veranstaltungsort dienen. Zur Eröffnung wird zu einem Rundgang durch Sound-Installationen geladen, und drei Live-Performances fetten das Ganze noch auf. Feine Sache, aber für John Joseph Lydon bestimmt viel zu akademisch.


29. März, 19 Uhr

3., Anton-von-Webern-Platz 1

Anmeldung wird empfohlen:

auditorium@mdw.ac.at

rottingsounds.org