Kerem Schamberger und Michael Meyen geben in Ihrem Buch Die Kurden. Ein Volk zwischen Unterstützung und Rebellion einen guten Überblick über die aktuelle Situation der Kurd_innen in der Türkei, im Irak und in Syrien (Rojava).
Seit 2015 ist die kurdische Frage wieder in den Fokus der weltweiten Politik gerückt – auch wenn es in letzter Zeit wieder ruhig um sie geworden ist.
Die Rolle der westlichen Mächte in der Kurd_innen-Frage im Nahen Osten ist ein wichtiges Thema, das im Buch von Schamberger und Meyen immer wieder aufgegriffen wird. Insbesondere gehen die Autoren auf die deutsch-türkischen Beziehungen näher ein und geben Beispiele für die Repressionen und die Verfolgung der Aktivist_innen in Deutschland. Mutig greifen die Autoren auch jene heiklen Themen wie die in Deutschland verbotenen Symbole und Fahnen der PKK und der PYD, der kurdischen Schwesterpartei der PKK in Syrien, auf.
Kurdische, türkische, deutsche und österreichische Protagonist_innen kommen im Buch auch zu Wort und geben ihre Eindrücke und Erlebnisse weiter. Diese zahlreichen Blickwinkel helfen der Leser_innenschaft, die eigene Anschauung in der Sache der Kurd_innen zu schärfen.
Schamberger und Meyen rufen mit ihrem Buch auch – die in letzter Zeit etwas in Vergessenheit geratene – Repression des türkischen Staates gegenüber der parlamentarischen Opposition und regionalen kurdischen Politiker_innen und Aktivist_innen in Erinnerung.
Das Besondere an dem Buch von Schamberger und Meyen ist, dass es sich nicht nur mit den aktuellsten Ereignisse in Kurdistan beschäftigt. Es zeigt darüber hinaus auch, welchen Einfluss die kurdische Frage auf das politische und soziale Leben in Europa und insbesondere in Deutschland hat. Und auf das Leben der kurdischen Migrant_innen, die zum Teil schon seit Jahrzehnten hier leben.
Hülya Tektaş
Kerem Schamberger,
Michael Meyen:
Die Kurden
Ein Volk zwischen Unterdrückung und Rebellion
Westend 2018, 240 Seiten
20,60 Euro
