«Sagenhafte» Summentun & lassen

Die Wiener FPÖ möchte Radio Orange 94.0 abdrehen

Der freiheitliche «Stadtrat» Maximilian Krauss wünscht sich, dass der nichtkommerzielle Radiosender Orange 94,0 nicht länger den Wienern [sic!] auf der Tasche liegen, sondern sich durch Werbeeinnahmen am freien Markt behaupten solle. Noch dazu beinhalte Orange 94,0 vorwiegend Sendungen wie das arabische Format «Albath Al’Arabi» oder das «Anarchistische Radio», wie seiner Aussendung zu entnehmen ist. Leider erwähnt Herr Krauss hier nicht Radio AUGUSTIN, das pro Woche zwei Stunden Programm auf Orange 94,0 gestalten darf.
Um welche Fördersumme handelt es sich? Die Wiener FPÖ schreibt von «sagenhaften 422.000 Euro fürs Jahr 2020». Das ist zwar unrichtig, weil es 2019 heißen müsste, und oberflächlich, weil eine einmalige Förderung für technisches Equipment in der Höhe von 70.000 Euro mitausgeschüttet worden ist, aber vor allem ist es, demokratiepolitisch gesehen, ein unsympathischer Angriff auf ein freies Medienhaus.
Wie viel erhält eigentlich Maximilian Krauss für seine «Tätigkeit» als nicht amtsführender Stadtrat? Das Wörtchen nicht scheint Herr Krauss in der oben erwähnten Aussendung vergessen zu haben, ist aber von Bedeutung. Nicht amtsführende Stadträt_innen (zurzeit vier von der FPÖ, einer davon auch Vizebürgermeister, und einer von der ÖVP) haben kein Ressort, was salopp formuliert heißt: Es gibt für sie keine Aufgaben aus dem Gemeinderat, sie müssen sich selbst um Arbeit umschauen! Entlohnt wird diese undefinierte Tätigkeit mit etwa 8.750 Euro monatlich (natürlich vierzehnmal), was ein gerundetes Jahressalär von sagenhaften 122.000 Euro ergibt – unschwer zu errechnen, dass man nur vier von ihnen einsparen müsste, um die Förderungen für Radio Orange in die Kassen der Stadt zurückzuspülen.

Radio Orange 94.0:
94,0 MHz,
o94.at