Saisonaler Einschub: TeekräuterArtistin

Christas Sparküche

Natürlich können Sie weiterhin Ihren Kräutertee möglichst biologisch im Supermarkt und Bio-Laden oder ziemlich teuer in der Apotheke kaufen. Aber weil das Frühjahr grad so schön herschaut und alle wichtigen Teekräuter gut im Wachsen sind, möchte ich nicht versäumen, Sie darauf hinzuweisen, dass Sie Ihren Frühstücks- oder Abendtee auch selber pflücken könnten.Wobei wie immer gilt: nur das ernten, was Sie zweifelsfrei erkennen; an einem unbelasteten Ort und nicht immer alles von einer Pflanze, sondern von jeder nur ein, zwei Blatterl oder Stengerl. Und nicht bei nassem Wetter. Getrocknet wird das Ganze entweder auf einem Stück Papier ausgebreitet oder in kleinen, lockeren Bündeln aufgehängt. In beiden Fällen im Schatten und möglichst luftig und dort, wo der wenigste Staub hinkommt. Auf dem Kasten oder am Ende einer Vorhangstange, zum Beispiel.

Genießen können Sie Ihren Tee pur oder gemischt. Wissen müssen Sie, dass jedes Kraut eine bestimmte Wirkung hat, daher nicht auf längere Zeit in größeren Mengen einseitig trinken. Ich handhabe meine Teetrinkerei so, dass ich an jedem Wochentag eine andere Sorte trinke. Nach einem Jahr (wenn die Vorräte durch die neue Ernte ersetzt werden) tausche ich zumindest zwei Sorten aus. Von einer Mayr-Ärztin habe ich übrigens gelernt, dass Kräutertees am bekömmlichsten sind, wenn sie blond zubereitet sind d.h. nur ein gestrichener Teelöffel getrocknetes Kraut auf einen Liter Wasser, und die Sache maximal eine Minute ziehen lassen. Täuschen Sie sich nicht: der Geschmack ist trotzdem klar erkennbar. Und Ihre Sammelwut kann sich in Grenzen halten.

Gut im Geschmack sind die jungen Blätter von Wald- und Wiesenerdbeeren, von Himbeeren und Brombeeren, die Sie jetzt in Massen finden.

Unübertroffen in Aroma und Gaumenkitzel sind Lindenblüten zum Glück gelten Sommer- und Winterlinde als beliebter Parkbaum und säumen auch Radwege. Erntezeit ist normalerweise Mitte Juni, aber gehen Sie Ihrer Nase nach!

Sollte es bei Ihnen ein Kräuterbeet geben, dann zupfen Sie unbedingt auch von der Zitronenmelisse und von der Minze (das müssen Sie vermutlich sowieso, weil sich diese Pflanzen sonst unkontrolliert vermehren also können Sie den Überschuss doch gleich sinnstiftend verwerten!).

Gewöhnungsbedürftig im Geschmack, aber wohltuend sind die Blütenblätter von Ringelblumen. Die Zupferei ist ein bisserl mühsam. Wenn Ringelblumen bei Ihnen im Garten wachsen (was ich Ihnen nur empfehlen kann!), können Sie auch eine Salbe fabrizieren, indem Sie die Blütenblätter entweder in Schmalz einige Minuten rösten und dann abseihen oder sie in Olivenöl genauso rösten, aber nach dem Abseihen noch ein bisserl Bienenwachs (wegen der Festigkeit) einrühren.

Schweißtreibend kommen in der zweiten Maihälfte die Holunderblüten daher, was bei Erkältungen eine Wohltat sein kann. Vorsicht, die Dolden sind oft bewohnt. Nehmen Sie nur die sauberen.

Weil wir gerade bei den Hilfreichen sind: Salbeitee klingt abschreckend, lässt sich blond aber durchaus ertragen und wirkt zusammenziehend auf unterschiedlichste Körperbereiche. Und den Thymian hat meine vielzitierte Oma immer als Hustenfeind bezeichnet.

Brennesseln immer mit Handschuhen ernten, aber in Mengen, denn sie sind universell einsetzbar: neben Tee (angeblich reinigend und die Eisenspeicher füllend) und Gemüse auch als Haarspülung.

Meine Spezialmischung ist mein Was-ich-so-finde-Tee, wo von vielen unterschiedlichen hocharomatischen oder herben Kräutern (z. B. Birkenblätter, Schafgarbe, Spitzwegerich, Rosenblätter, Kornblumen, Monarde, Lavendel, eventuell sogar Katzenminze und Käsepappel) übers Jahr immer ein bisserl was ins Glas kommt bis zu den herbstlichen Apfelschalenstücken und getrockneten Beeren. Sehr delikat und jedes Mal anders!