Schnee von gesternDichter Innenteil

Zweiundfünfzig Jahre.

Im Weinviertel ins neue Jahr geschlittert.

Im Gedanken nach Südfrankreich gepilgert,

mein selbst erreicht.

Ein paar Mal in der Nacht geseufzt.

Sechs Räusche

A bissl a Geld

Oft gelacht und mehrmals mich in den Schlaf geweint.

Immer wieder über die Hutschnur gesprungen.

Den einen oder die andere beleidigt, provoziert und glücklich gemacht.

Wie ein Cowgirl den Park, die Straßen und die Seelen durchstreift.

Gearbeitet, in die Luft geschaut und den Wolken nachgehangen.

Männern hinterher gepfiffen und ins Herz geschlossen.

Kinder erstaunt betrachtet.

Frauen mit Nachsicht meines Selbst erachtet.

In der Lobau herumgestreunt.

An wunderbaren Sommertagen im silbrigen Wasser untergetaucht und

am Kümmelbraten geknuspert.

Sprachen gesprochen und meine Wünsche interpretiert.

Erworben und verworfen.

Im Zuge stundenlang Landschaften an meinen Augen und Geschichten

an meinen Ohren vorbeistreifen lassen.

Auf Krücken gestützt, eine kleine Pause hie und da.

Verabredungen getroffen, mir in den Sack gelogen,

Freundschaften geschlossen, das ließ mich hoffen.

Geschwitzt, gefroren mit Einfalt in den Tag geboren

Im Kino einen Eindruck gewonnen.

Gesungen, getanzt, in Bildern gelesen.

So ist das letzte Jahr verronnen, besonnen lass ich mein Haupt in dieses

wachsen und erwache.

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