Augustiner Gregor Stadlober
Ich habe nie professionell als Journalist gearbeitet, aber ich hab immer ein bisschen was in die Richtung gemacht – auf der Uni einschlägige Lehrveranstaltungen besucht, auf der VHS Kurse gemacht, und dann habe ich mich bei Medien, die meiner Meinung nach dafür in Frage kamen, mit Themenvorschlägen gemeldet. Und da war der Augustin auch dabei. So habe ich angefangen, hin und wieder Artikel für den Augustin zu schreiben, und heuer wurde ich gefragt, ob ich Redakteur_innen im Urlaub oder Krankenstand vertreten könnte. Für mich ist es noch sehr aufregend, weil ich das erste Mal Redaktion mache. Und ich komme drauf, was es in Summe bedeutet, eine Zeitung zu machen.
Den Augustin kenne ich schon lang. Ich bin vor 20 Jahren nach Wien gekommen, er war und ist Teil des Straßenbildes. Mein Lieblingsverkäufer war in Wien Mitte, der hat darauf reagiert, wie du an ihm vorbeigegangen bist, er hat das gesungen, z. B.: «Hey Bruder, warum schaust du so?» Ich bin manchmal extra nochmal bei ihm vorbeigegangen, um zu hören, was er singt. Es war einfach lustig.
Ich hatte schon vor dem Augustin Straßenzeitungserfahrung, denn ich habe fünf Jahre in Berlin gewohnt und für den straßenfeger* geschrieben, recht regelmäßig.
Ich bin in der Obersteiermark aufgewachsen und in die Schule gegangen, zum Studieren bin ich nach Graz gegangen und habe diverse Studien nicht abgeschlossen. Relativ ernsthaft habe ich Geschichte studiert. 10 Jahre habe ich in Graz gelebt. Damals habe ich schon geschrieben, für die Neue Zeit selig. Ich hab mich für Film interessiert, auch über Filme geschrieben. Dann habe ich begonnen, für den Film zu schreiben – Drehbücher – und auch selbst Dokumentarfilme zu machen.
Mein Hauptjob seit zirka 10 Jahren ist Audiodeskription, das ist Hörfilm. Die ein bisschen angeberische Berufsbezeichnung ist Hörfilmautor. Da schreibt man akustische Bild-Beschreibungen, um blinden Leuten die Barriere wegzuräumen.
Außerdem jage ich gern Bällen hinterher oder schieße sie zurück. Ich lese relativ viel. Oft interessiert mich ein Thema, oder ich will eine Geschichte schreiben, wo aber meistens eh nichts draus wird. Dazu recherchiere ich und lese eben sachbezogen. Und ich habe wieder angefangen, ein Drehbuch zu schreiben.
*Die Berliner Straßenzeitung straßenfeger (1995–2018) erscheint seit Frühjahr 2020 als straßenfegerMAG.
Protokoll: Jenny Legenstein
Foto: Mario Lang