Sichtbeton, aber nicht nurvorstadt

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Fotobuch: Wie von 1970 bis ’80 gebaut wurde

Das «brutal» im Fotoband Bunt, sozial, brutal. Architektur der 1970er Jahre in Österreich bezieht sich auf den architektonischen Stil des «Brutalismus». Klingt hart und leitet sich von betón brut ab, französisch für Sichtbeton. Dieses typische Baumaterial nicht nur der 1970er mag in ästhetischer Hinsicht die Geister entzweien, brutaler als der Anblick von unverputzten Beton ist eine Abrisspraxis, der einige nur wenige Jahrzehnte alte Gebäude – nicht nur «Betonmonster» – zum Opfer fielen. Mehrere Objekte, die Stefan Oláh für den Band fotografierte, gibt es nicht mehr: Harry Glücks «Glaspalast» Rechenzentrum Wien oder auch das Rinterzelt.
Der Band mit kurzen Texten u. a. von Christian Reder und Friedrich Achleitner, der konstatierte, «daß hier eine neue Architektur existiert, die durch ihre gesellschaftliche Position eher eine Architektur des Widerstandes ist …», zeigt eine Auswahl exemplarischer Bauten wie den Karl-Wrba-Hof, das Brucknerhaus, die Republik Kugelmugel, die UNO City, das AKW Zwentendorf und das Domenig-Haus (eine ehemalige Filiale der
Z-Sparkasse in der Favoritenstraße). Und gar nicht wenige Gotteshäuser entstanden in den 1970ern im damals zeitgenössischen Stil. In Bunt, sozial, brutal sind beispielhaft die Wotruba-Kirche und die Kirche am Schöpfwerk abgebildet. Auch ein besonderes Kleinod, das öffentlich nicht zugänglich ist, konnte Oláh ablichten: einen wie für ein Science-Fiction-Filmset entworfener Partykeller von Verner Panton.

Bunt, sozial, brutal
Architektur der 1970er Jahre in Österreich
Fotografiert von Stefan Oláh
Hg. von Martina Griesser-Sternscheg, Sebastian Hackenschmidt und Stefan Oláh
2019, Verlag Anton Pustet
152 Seiten, 35 Euro

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