Sinnlose Lebens-FührungArtistin

Keine Zukunft? Ein österreichischer Science-Fiction-Film

Eines Tages läutet es an der Tür des schicken Eigenheims der Familie Dworsky. Draußen steht einer im grauen Staubmantel, orangenen Socken und einem Dauergrinsen im Gesicht, stellt sich dem Hausherrn vor als Gregor Fainmann (wunderbar besetzt mit Florian Teichtmeister) von der Firma Life Guidance.

Foto: KGP Kranzelbinder Gabriele Production

Durch ihn und die Firma erhalte Alexander Dworsky (Fritz Karl) Unterstützung, um sein Leben wieder zu optimieren. Nicht-Optimierbare werden abgeschoben in sogenannte Bettenburgen (im Film symbolisiert durch einen älteren Gemeindebau). In Ruth Maders Film «Life Guidance», der in einem Wien der nahen Zukunft spielt, versucht sich ein Bankangestellter vom allumfassenden Zugriff einer offenbar allmächtigen Fima zu befreien, die unter dem Vorwand der Hilfestellung in sein Leben eindringt. Maders schöne, einförmige neue Welt ist eine recht langweilige, die aus dem System Geworfenen schleichen zombiegleich umher, höhere Angestellte wie Dworsky leben mit einer aparten Ehefrau (Katharina Lorenz) und einem süßen Kind in durchgestylten Interieurs, wirken zufrieden und gelangweilt zugleich. Richtig Spaß scheint nur eine Jagdgesellschaft von Angehörigen der Führungsschicht zu haben. Lustiges Detail am Rande: Einer davon wird vom Jäger und Waffenlobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly dargestellt.

«Life Guidance» wird in durchkomponierten, tableauartigen Bildern, die manchmal fast wie Standbilder wirken, erzählt. Die Oberfläche hat den Vorzug vor der Tiefe, Stillstand vor Bewegung, alles ist Fassade, Fassade ist alles. Dahinter stößt mensch auf nichts oder nur sich selbst. Science Fiction ist ja nicht gerade die Domäne des österreichischen Films, vermutlich ist gerade eine handvoll heimischer Produktionen diesem Genre zuordenbar. «Weiße Lilien» von Christian Frosch aus dem Jahr 2007 weist Parallelen zu Ruth Maders Film auf: Eine zweigeteilte Gesellschaft, eine undurchdringliche Organisation, futuristische Architektur und nicht zuletzt, leider Resignation.

Ab 12. Jänner im Kino