Jugendroman
In ihrem Debüt Lass mich (2019) verhandelte Katherine Nedrejord Freundschaft und Abhängigkeit Jugendlicher. Ihre Neuerscheinung stellt wieder zwei 15-jährige Mädchen in den Fokus. Sara und Lejla sind grundverschieden, dennoch unzertrennlich. Als Saras Eltern in Scheidung leben, vertraut sie sich ihrer besten Freundin Lejla an. Doch seit jener Nacht, als Sara plötzlich aufkreuzte, wirkt sie verstört, verschweigt sichtbare Wundmale. Von dem, was in ihrem Bauch wächst, weiß sie, dass sie es loswerden muss. Lejla kämpft, will den Täter finden, der Sara Leid zugefügt hat. Atmosphärisch verdichtet, erzählt die Autorin konsequent aus der Sicht Lejlas. Der Roman spiegelt die Figurenentwicklung, von der Ohnmacht hin zur weiblichen Selbstermächtigung. Innere Monologe Saras ermöglichen eine breite Identifikationsfläche. Vergewaltigung und ungewollte Schwangerschaften – Nedrejord bringt zeitgenössische Themen aufs Tapet, ermutigt und verdeutlicht die Wirkkraft weiblicher Solidarität. Ein Buch, welches in meiner Jugend gefehlt hat. Katherine Nedrejord, geboren 1987, samische und norwegische Autorin, arbeitet seit 2018 am Nationaltheater Oslo. Vorliegender Roman – vom Verlag empfohlen für Leser_innen ab 14 – wurde im Vorjahr für den Literaturpreis des norwegischen Kultusministeriums nominiert.
Kathrine Nedrejord:
Was Sara verbirgt
Verlag Urachhaus 2021
154 Seiten, 17,50 Euro