Everything Everywhere All At Once hat gerade bei den Oscars abgeräumt und ist der meist-prämierte Film in der Geschichte geworden. Und in Wien will noch immer niemand hören, dass die x-tausendste Darstellung von asiatisch-gelesenen Personen als Opfer von Menschenhandel, die in «Asia Restaurants» arbeiten, in denen blutige, eitrige Zähne in Suppentöpfen landen, keine Freiheit der Kunst ist, sondern eine Reproduktion von rassistischen Stereotypen. (Das Theater an der Wien soll sich hiermit angesprochen fühlen.)
Black Panther ist einer der weltweit finanziell erfolgreichsten Filme aller Zeiten, gemacht von einem fast komplett Schwarzen Kreativteam. Und in Wien sind die Verantwortlichen bei einem Theaterstück über Angelo Soliman und seine Tochter Josephine immer noch komplett weiß. (Burgtheater)
Wie kann es sein, dass in einer Stadt, in der mehr als die Hälfte der Bevölkerung migrantisch oder BPOC (Black & People of Color; gemeint sind damit Menschen, die von Rassismuserfahrung betroffen sind) ist, die Menschen, die Geschichten erzählen, Bilder produzieren, unsere Kultur und Wahrnehmung prägen, immer noch so weiß sind? Und bevor hier jemand Statistiken verlangt: Die wurden noch nie erstellt, weil Leute, die solche Erhebungen in Auftrag geben könnten, auch weiß sind und dafür keine Notwendigkeit sahen. Also muss diese Lücke derweil als Beweis herhalten.
Und bevor hier jemand «Cancel Culture!» schreit: Es geht nicht darum, wer welche Geschichten erzählen darf, sondern WIE sie erzählt werden; und darum, die Stimmen derjenigen zu hören und zu respektieren, die bis jetzt immer nur als stumme Opfer oder entmenschlichte Täter dargestellt wurden, wenn sie versuchen Repräsentationen geradezurücken, oder viel besser noch: wenn sie ihre eigenen Geschichten erzählen.
Hier schreiben abwechselnd Nadine Kegele, Grace Marta Latigo und Weina Zhao nichts als die Wahrheit.