Spießigkeit und AnarchieArtistin

Die Isarmetropole im Spiegel des Films

Der Filminhalt ließe ja eigentlich das Schlimmste befürchten: Eine 19-Jährige aus der Provinz verbringt ein paar Wochen in München, um in der Großstadt den richtigen Mann für ihr «erstes Mal» zu finden.

Foto: Filmarchiv Austria 

Und dann entpuppt sich Marran Gossovs freche Komödie Engelchen (oder Die Jungfrau von Bamberg) aus dem Jahr 1968 als fröhliche Studie (bescheuerter) männlicher Verhaltensweisen und gewitztes Porträt einer jungen Frau, die ganz genau weiß, was sie will. Zu sehen ist der Streifen im Rahmen der Filmarchiv-Reihe Münchner Freiheit, die Filme aus der bayerischen Hauptstadt von der Stummfilmzeit – etwa von Karl Valentin – bis heute – Klaus Lemkes Bad Girl Avenue (2018) – auf die Leinwand bringt. Auch der Lemke-Klassiker Ein komischer Heiliger steht auf dem Programm. Der Großteil der gezeigten Filme stammt aus den wilden 60er- und 70er-Jahren und zeigt eine Stadt, in der Spießigkeit und Anarchie Tür an Tür wohnten. Mit Ausnahme von May Spils’ Zur Sache, Schätzchen sind zwar alle Filme unter männlicher Regie entstanden, vor der Kamera agieren dafür aber coole, starke, interessante … Frauen, u. a. dargestellt von Uschi Glas, Uschi Obermaier (Rote Sonne), Gila von Weitershausen (Engelchen) und Marianne Sägebrecht (Zuckerbaby).

Münchner Freiheit. Eine Stadt und das Kino

bis 4. April

Metro Kinokulturhaus

www.filmarchiv.at