Sprache der Erniedrigung: Roma wohnen nicht, sie «hausen»tun & lassen

... und jede Gruppe wird zur «Bande»

Mediale Darstellungen von Roma und Sinti werden mit Kriminalität und Betteln verbunden. Im öffentlichen Raum sowie in sozialen Medien sind antiziganistische Vorfälle nach wie vor keine Seltenheit. Oft gehen diese bis zu Gewaltandrohungen oder nationalsozialistischen Vernichtungsphantasien. Dies sind Ergebnisse des zweiten Antiziganismusberichts, der Ende November vom Verein Romano Centro vorgestellt wurde.

Foto: Hannes Reisinger

«Was der Bericht sehr deutlich zeigt, ist, dass antiziganistische Vorfälle in Österreich alltäglich sind, dass sie vorkommen, dass wir ein Problem mit Antiziganismus in unserer Gesellschaft haben und dass sie negative Auswirkungen auf die Betroffenen haben», sagt Ferdinand Koller, Redakteur der Studie.

Die drei Themenbereiche Betteln, Kriminalität und Musik dominieren laut Bericht die mediale Darstellung von Roma und Sinti. In vielen medialen Berichten werden die Begriffe Roma und Bettler bedeutungsgleich verwendet. Gleichzeitig kommen dabei abwertende Begriffe zur Anwendung: Statt «wohnen» findet sich oft der Begriff «hausen«, die Familie wird immer wieder als «Clan« oder «Sippe» und eine Gruppe von Roma als «Bande» bezeichnet.

Die «Kronen Zeitung» veröffentlichte zu Beginn des Jahres 2014 mehrere Artikel, welche vorgaben, die Machenschaften der «Bettler-Mafia» zu enthüllen. Verwendet wurden dafür Fotos der Zeitschrift «National Geographic». Während «National Geographic» mit den Bildern über wohlhabende Roma-Familien in Rumänien mit dem Ziel berichtete, das Stereotyp der bettelnden Roma zu durchbrechen, stellte die «Kronen Zeitung» einen Zusammenhang mit der vermeintlichen «Bettler-Mafia» her.

Vier von Romano Centro dokumentierte Fälle zeigen auf, dass Sensibilisierung gegenüber Antiziganismus innerhalb der Polizei fehlt.