Bady Minck filmt Weltsichten in 2D
Menschen machen (sich) ein Bild von der Welt, zunächst im Kopf, und später, dem Hang zum Manifesten, Materiellen, Dauerhaften geschuldet, beginnen sie zu malen, ritzen, zeichnen, fotografieren, um Gesehenes festzuhalten.Abgesehen vom offensichtlich Abgebildeten erzählen uns Bilder auch einiges über ihre Schöpfer_innen. Bady Minck nimmt in ihren Filmen MappaMundi (2017) und Am Anfang war der Blick (2003) zwei Formen von zweidimensionaler Weltabbildung ins Visier: Landkarten und Postkarten.
In MappaMundi reisen wir mit Außerirdischen auf Forschungsreise durchs All, das Raumschiff macht auch Stopp bei der Erde, die dem extraterrestrischen Forschungsteam ihre Story erzählt. Menschen treten ja, erdgeschichtlich gesehen, relativ spät ins Geschehen ein, und wie sie wiederum ihren Planeten sehen, ist eine eigene Geschichte, die mittels historischer Weltkarten dargestellt wird. Die älteste bekannte ist 15.000 Jahre alt und in Knochen geritzt. Beim chronologischen Betrachten der Karten sieht man, wie die Welt «größer» wird (sogenannte Entdeckungen), und, dort, wo die Urheber der Karten leben, befindet sich jeweils auch das Zentrum der Welt.
In Am Anfang war der Blick unternimmt der Schriftsteller Bodo Hell eine Österreich-Rundfahrt, er bewegt sich in Postkarten-Landschaften durch Land und Zeit. Alpenpanoramen, verschneite Gipfel, Serpentinen, Almen, Dörfchen, Seen, Bäder, Menschen, das liebe Vieh – alles beliebte Motive in der über hundertjährigen Geschichte der bebilderten A6-Postversandstücke. Und falls Sie schon immer wissen wollten, was es mit dem Mugl in Großmugl auf sich hat – auch das enthüllt Bady Mincks Film.
MappaMundi im Double Feature mit Im Anfang war der Blick:
22. 8.: Kunstverein Salzburg
23. 8.: Festival Der neue Heimatfilm, Freistadt
weitere Termine 8. bis 11. 10. in Innsbruck, Villach, Linz, Graz