Teilerfolg einer bunten Straßenmusik-Lobby
Otto Lechner und das Ziehharmonische Orchester. Anne Bennent. Paul Gulda. Marwan Abado. Thomas Gansch von Mnozil Breass. Georg Breinschmid. Bertl Mütter. Stefan Sterzinger. Jelena Popržan. Agnes Heginger. Krzysztof Dobrek. Bluespumpm-Zappa. Und viele andere Musiker_innen. Die Liste der Solidarischen, die am Montag, dem 3. November zuerst in der Innenstadt von Steyr (OÖ) und später im Museum Arbeitswelt mit ihren Liedern und Kompositionen sich demonstrativ an die Seite ihres bulgarischen Kollegen Valentin Konecovsky stellen werden, kann sich sehen lassen.
Foto: Mario Lang
Es geht nicht nur um die Solidarität mit dem bekanntesten aller Straßenmusikant_innen in der oberösterreichischen Industriestadt. Denn durch Straßenmusikverbote, wie man sie eher in Staaten mit autoritären Regierungen vermutet hätte, wird nicht nur die Lebensgrundlage des in Steyr lebenden Bulgaren und seiner Familie bedroht …
Die in Steyr die Fäden ziehen, hätten gerne, dass der Akkordeonist Paul Schuberth, Initiator des großen Straßenmusik-Soli-Konzertes (siehe auch Augustin Nr. 376), sein Projekt storniert. Tatsächlich hat Steyrs Bürgermeister Georg Hackl (SPÖ) die demokratiewidrige Verschärfung der Straßenmusikverordnung seiner Stadt vor einigen Tagen wieder zurückziehen müssen. Der Stadtsenat hatte, wie wir berichteten, die Rolle der Interessensvertretung einer Handvoll Gewerbetreibender übernommen, die ihre vielleicht sogar durchaus realen Umsatzrückgänge nicht, wie es korrekt wäre, auf die kapitalistische Krise zurückführen, sondern auf die «Störung» der Kauflust durch Straßenmusik. Durch die verschärfte Verordnung durften die Straßenkünstler_innen nur mehr drei Tage in der Woche – noch dazu bloß wenige Stunden – auf dem Stadtplatz präsent sein. Die Liste der in die Verordnung gepackten Absurditäten wird von der Mobilitätspflicht angeführt: Straßenmusiker_innen müssen nach einer halben Stunde den Standort wechseln. Eine Anmaßung, die dem Steyrer Stadtoberhaupt 600 Unterschriften der Solidarität mit Valentin Konecovsky bescherte.
Jetzt darf wieder jeden Tag gespielt werden. Dieses Zugeständnis an die Verteidiger der freien Benutzbarkeit des öffentlichen Raums ist aber erst provisorisch. Endgültig beschlossen wird die aktuelle Straßenmusikverordnung in einer Gemeinderatssitzung am Donnerstag, dem 13. November. Am Zwangs-Standortwechsel-Paragraphen wollen die Stadtpolitiker nicht rütteln. Deshalb: Nicht nur am 3., sondern auch am 13. November auf nach Steyr!