Stadtspaziergang mit dem AUGUSTIN: Traude und ihr Naschmarktgrätzel
Wenn Traude über den Naschmarkt spaziert, um den AUGUSTIN zu verkaufen, geht es nicht ohne Winken und Grüßen hierhin und dorthin oder ein kleines Plauscherl mit einem Standler oder einer Restaurantbesitzerin ab. Der Naschmarkt ist Traudes Revier.
Fotos: Britta Ehlers
Nach einem Schicksalsschlag ist sie 2004 aus Südtirol, wo sie 20 Jahre gearbeitet hatte, nach Wien zurückgekehrt, weil «obdachlos sein ist besser daheim». Schon bald hat sie vom AUGUSTIN erfahren und dort eine «steile» Karriere gemacht – nicht nur als Kolporteurin. Weil sie immer schon gern geschrieben hat, wurde die Schreib- und die Radiowerkstatt der Straßenzeitung ihr erstes Betätigungsfeld. Weil sie aber auch immer schon gern Theater spielen wollte, ist sie Ensemblemitglied des 11% K.Theaters geworden. Derzeit erarbeiten die Teilnehmer_innen dieses Theaterprojekts des AUGUSTIN gemeinsam ein neues Stück zum Thema Raum. Welchen kann man sich aneignen, sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinn verstanden, wenn die Mittel beschränkt sind …
Das ist noch längst nicht alles an Aktivitäten, über die Traude erzählen kann. Als Mitglied der Armutskonferenz saß sie im Arbeitskreis Mindestsicherung im Sozialministerium, sie schreibt Rezensionen über Filme und Theaterstücke, die sie im Rahmen der KulturPASSage besucht. Sie brachte es sogar zur Finanzministerin der «Republik Reinprechtsdorf», die von politischen Aktivist_innen gegründet wurde.
Die Kolportage muss sie – auch aus gesundheitlichen Gründen – beschränken. Es ist auch nicht mehr so leicht wie früher, «die Leute sind nicht mehr so spendabel».
Bei der Strawanzerei am 12. Juli begleiten wir Traude durchs Naschmarktgrätzel und lassen uns nach kurzer Busfahrt im Mimoza am Siebenbrunnenplatz gemütlich nieder …
Treffpunkt: 12. Juli, 17.45 Uhr bei der
U4-Station Ausgang Kettenbrückengasse
Dauer: rund zwei Stunden
Teilnahmebeitrag: 15 Euro
Anmeldung unter: strawanzerei@augustin.or.at