Stadtspaziergang mit dem AUGUSTIN: Erwin Riess barrierefrei
Treppen ohne Rampen, schlecht beleuchtete Gänge oder Referate ohne Mikros und Gebärdensprachdolmetscher_innen: So viele Hürden – immer noch – an den österreichischen Universitäten! Barrieren gehören zum Alltag von Studierenden mit Behinderungen.
Foto: Carolina Frank
Erwin Riess, Rollstuhlfahrer seit 1983, freier Schriftsteller seit 1994, Aktivist der autonomen Behindertenbewegung, hat den Einstieg in die von ihm geführte «Strawanzerei» klug gewählt. Treffpunkt ist nämlich das alte Gebäude der Technischen Universität am Karlsplatz. Hier kann Riess einiges über ignorierte Wünsche behinderter Menschen erzählen.
Mehr als ein Dutzend Theaterstücke, mehr als ein Dutzend Bücher (darunter seine «Groll»-Romane) hat der in Wien und Kärnten lebende Literat geschrieben, wir wundern uns zuweilen, woher er die Energie aufbringt, auch im AUGUSTIN regelmäßig mit seiner einseitigen – im doppelten Sinn dieses Wortes – Rubrik präsent zu sein. Einseitig auch deshalb, weil er parteiisch und entsprechend ungelassen die Interessen der behinderten Menschen wahrnimmt. Mittlerweile sind im AUGUSTIN über dreihundert Folgen seiner Serie «Herr Groll auf Reisen» erschienen. Groll ist das Alter Ego des Autors, es handelt sich um einen allseits interessierten, in Sachen bürgerlicher sowie marxistischer Bildung mitteilsamen, charmanten Zeitgenossen, in Sachen Behindertenpolitik aber ist er unduldsam und radikal bis dorthinaus.
Nicht alles, was Riess den Teilnehmer_innen dieser Strawanzerei schildert, die durch die Bezirke 4, 5 und 6 führen wird, fällt in die Kategorie Anklage. Inzwischen gibt es ja vieles, was gelobt werden muss, dazu gehört auch die angewandte Behindertengerechtigkeit im Café Drechsler, wo unser Spaziergang endet.
Infos:
STRAWANZEREI
Mi, 11. Oktober 2017
Treffpunkt: 15.30 Uhr, Resselpark, Eingang Alte TU, 1040 Wien
Tour mit Erwin Riess durch die Bezirke 4, 5 und 6, Ausklang im Cafe Drechsler
Teilnahmebeitrag: 15 Euro
Anmeldung erwünscht: strawanzerei@augustin.or.at