Tanzen, Trump & Wahlkampf-TerrorDichter Innenteil

Gottfrieds Tagebuch im Oktober

  1. 9.

Ich gerate völlig unschuldig in ein Gespräch über das Tanzen und erfahre dabei, dass in diversen TV-Sendern immer wieder mehr oder weniger gerne getanzt wird. Derzeit zwar nicht, aber dank Internet darf man die daran teilnehmenden A-Z-Promis rund um die Uhr besichtigen. Da das Tanzen und ich uns kaum kennen, ist das kein Thema für mich. Aber in so mancher Talk-Show lungert dann während des Jahres so manche Person herum, deren Berufsbezeichnung «Dancing-Star» lautet. Das kennt man übrigens auch aus dem Fußball. Dort kennt man verdächtig viele «Spielerfrauen». Jo mei, die Digitalisierung und ihre Folgen …

  1. 9.

Warum auch immer befasse ich mich heute intensiver mit dem Thema Mülltrennung. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich einige Dokumentationen zur Problematik der Verschmutzung unseres Planeten gesehen habe. Mikroplastik ist dabei Führender in der Weltrangliste. Wir essen es, wir trinken es, viele Leute schmieren es sich als Hautpflegecreme ins Gesicht. Eigentlich wollte ich jetzt ja einen Schluck Wasser trinken, aber mir scheint der Durst vergangen zu sein. Gleichzeitig macht sich mein analoges Gehirn bemerkbar, da in einem Gedankengang ein durchaus interessanter Bewohner desselben aufgefunden werden konnte. Achtung, ihr Menschen, die ihr euch vegetarisch oder vegan ernährt! Im Trinkwasser von New York City befinden sich Abermillionen mikroskopisch kleiner Flusskrebse! Prost und Mahlzeit zusammen!

  1. 9.

Der Trottel im Weißen Haus sollte mir inzwischen eigentlich egal sein, aber der oberste Boss der USA, ein gewisser Donald T., wird permanent verhaltensauffällig. Wenn ich meinen Aufzeichnungen Glauben schenken kann, und warum sollte ich das nicht tun, dann hat dieser Mann laut Washington Post seit seinem Amtsantritt im Schnitt täglich 12 Mal gelogen. Das regt mich irgendwie gar nicht so sehr auf, ich dachte, das gehöre zu den Grundvoraussetzungen in der hohen Politik. Was mich direkt zu unserem Wahlkrampf bringt. Derzeit wird sich auf allen möglichen TV-Kanälen duelliert. Ich beschließe, umgehend das Weite zu suchen. Wenn ich es gefunden habe, gebe ich sofort Bescheid. Wenn Orson Welles gewusst hätte, was er da prophezeit: «Beliebtheit sollte kein Maßstab für die Wahl von Politikern sein. Wenn es auf die Popularität ankäme, säßen Donald Duck und die Muppets längst im Senat.» Na ja, einer davon ist jetzt sogar US-Präsident …

  1. 9.

Es gibt Leute, die sind schlank veranlagt, sie leben es aber nicht aus. Ich gehöre dazu. Da aber heute mein 59. Geburtstag zelebriert werden soll, begebe ich mich in die Höhle des Nahrungsversorgungslöwen. Etwas Feines für die erste Katze des Hauses, Schwarzwälderkirsch-Eis für mich. College-Football im TV und nur ja nicht an die morgige Wahl denken. Durch den gewesenen Wahlkampf-Terror der letzten Wochen sind meine Gehirnwindungen inzwischen gerade wie eine Autobahn. First Lady zeigt sich unbeeindruckt und schnabuliert dezent vor sich hin. Ich befülle mich mit meinem Geburtstagseis und alles ist gut. Zumindest für den Moment.

  1. 9.

Chefmeteorologin First Lady beobachtet das Wetter vor dem Fenster. Die Prognose lautet, dass ihr Untermieter sein Wahlrecht relativ übersichtlich bekleidet wird ausüben können. Festen Schrittes eile ich also zum Wahllokal meines Vertrauens und werfe meinen Stimmzettel in die dafür vorgesehene Wahlurne. Folgerichtige Frage: «Habe ich jetzt meine Stimme beerdigt?» Knapp nach 17 Uhr erfahre ich, dass die Grünen wieder im Parlament sind und die Blauen heftig verloren haben. Wir sind also bei dieser Wahl in gewisser Weise mit einem grünen Auge davongekommen. Heutiger Musiktipp: Queen mit Don’t Stop Me Now.

  1. 10.

Ich befinde mich in Koalitionsverhandlungen mit First Lady. Wir gelangen zu dem Entschluss, dass das Regieren ohne Koalition irgendwie langweilig erscheint. Es ist alles sehr kompliziert …

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