Auf den Spuren von verschwendetem Essen: Klaus Pichlers Fotoprojekt «One Third»
Elvis hat leicht lachen, aber das Erdäpfelpüree, das auf seinem Kopf dahinrottet, musste knappe 900 Kilometer reisen, bevor es seiner Bestimmung zugeführt wurde – mit dem LKW. 0,3 Kilo macht die CO2-Bilanz aus: Das heißt, so viel Treibhausgasemission entsteht, wenn ein Kilogramm Packerlpüree hergestellt wird.
Das ist immer noch schwach gegen das Rindfleisch aus Österreich – das wurde nur 124 Kilometer transportiert und hat eine CO2-Bilanz von 13,33 kg. Die Kirschmarmelade in der Polarbärschüssel kann wiederum mit Distanz punkten: 12.500 Kilometer ist sie (aus Chile) angereist, um in Wien im Supermarkt zu landen.
32-mal feinste «Food photography» präsentiert Klaus Pichler in seinem neuen, aufwendigen Fotoprojekt «One Third». Das hat seinen Namen von einer Studie der Vereinten Nationen, laut der ein Drittel der produzierten Nahrungsmittel weltweit ungekaut und unverdaut in den Müll wandern. Der Großteil davon wird in den industriellen Zentren des globalen Nordens weggeschmissen – Überraschung! Pichlers Fotografien, die wie eine Bebilderung der UN-Studie, wie ein «Schöner Essen» der Feinen und der Reichen daherkommen, sind als Fotobuch in limitierter und handnummerierter Ausgabe in der Edition Anzenberger erschienen – und in der Galerie Anzenberger noch bis zum 23. November zu sehen.
Klaus Pichler: One Third
44 Seiten, 20 x24 cm, 32 Abbildungen, handnummeriert, 22 Euro
Galerie Anzenberger, Absberggasse 27, 1100 Wien, Mo.-Fr., 10-18 Uhr,
Sa., 12-18 Uhr