«Twitter ist wie Egoshooter spielen»Artistin

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Wer mit «die» plus Nachnamen bezeichnet wird, der hat es eigentlich geschafft. Die Sargnagel, das klingt wie eine Auszeichnung. Für so manch Boulevardmedium steht die Wiener Autorin Stefanie Sargnagel aber vor allem für etwas, über das man derart herziehen kann, dass es in den Kommentarspalten Mord- und Vergewaltigungsdrohungen gegen die Schriftstellerin regnet, wie das von der «Kärntner Krone» infam losgetretene «Babykatzengate» zeigte.Stefanie Sargnagel kann man als politische Künstlerin bezeichnen, obwohl sie in ihrem jüngsten, dem dritten Buch nach «Binge Living» und «Fitness», schreibt: «Politische Künstlerin klingt irgendwie so boring. Als würde man den ganzen Tag Gegen-Nazis-Stencils machen gehen.» Diese Sätze finden sich auch im neuen Buch, das schlicht «Statusmeldungen» heißt und, wie auch die anderen Bücher, aus ebensolchen besteht. Pointiert, klug, witzig, ironisch, radikal und auf der Höhe der (digitalen) Zeit. Sie ist immer noch eine der größten Goschn im Netz. In «Statusmeldungen» geht es um Refugees, um das Leben als Schriftstellerin, um Alltägliches, Feministisches, auch Meldungen aus dem Callcenter gibt es. Inzwischen geht sich das Leben als freischaffende Künstlerin allerdings aus. Zumindest fast, denn: «Seit ich selbstständige Künstlerin bin, kann ich mir meine Depressionen nicht mehr leisten.» Der Bekanntheitsgrad ruft Big Player auf den Plan: «Große deutsche Verlage schreiben mich plötzlich an: ‹Wir haben gehört, Ihre kurzen Texte kommen gut an. Wir wären daher interessiert, aber nur an LANGEN Texten. Oder Kurzgeschichten. Das ist so, wie Ihre kurzen Geschichten, nur LÄNGER. LÄNGER IST BESSER! LÄNGER, LÄNGER, LÄNGER, WIE UNSERE LANGEN SCHWÄNZE!›» Die Sargnagel landete aber trotz Kurztexten bei einem großen Verlag, das neue Buch ist bei Rowohlt erschienen. Zwischen den Statusmeldungen, die von Juli 2015 bis Jänner 2017 reichen und sowohl chronologisch als auch quer gut zu lesen sind, sind ein paar ihrer Zeichnungen abgedruckt. Gewidmet ist der Band ihrer feministischen Burschenschaft «Hysteria». Und ja, auch Alkohol kommt vor, aber nicht nur der. Denn: «Ohne Trendgetränke kann ich nicht arbeiten.» Na dann, Prost!

Stefanie Sargnagel: Statusmeldungen

Rowohlt 2017

302 Seiten, 20,60 Euro

Am 30. und 31. Oktober liest die Autorin im Rabenhof

www.rabenhoftheater.com

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