Über den Wert der Dingevorstadt

Keine Selbstbedienung, dafür jede Menge Fachwissen in der Eisenwarenhandlung (Filmstill: © Helmut Wimmer)

Dokumentarfilm: Leben und Handel(n) in Währing

Eine Eisenwarenhandlung ist kein Baumarkt. Nicht nur wegen der geringeren Quadratmeteranzahl der Verkaufsfläche, einen hektargroßen Parkplatz gibt es auch nicht, ebenso wenig Selbstbedienung, dafür aber jede Menge Fachwissen, Kauf nach Stückzahl (statt 5er-, 10er- oder 100er-Packungen). Über 30.000 verschiedene Artikel hätten sie im Geschäft, «wir haben sehr viel, und wenn wir etwas nicht haben, können wir es besorgen», erzählt der Inhaber einer Eisenwarenhandlung in Helmut Wimmers Dokumentarfilm Die fliehende Zeit – Geschichten aus Währing (2021).
Eine Greißlerei, ein Copyshop, besagte Eisenwarenhandlung, ein DVD-Verleih, ein Blumengeschäft, ein Geschäft, das präparierte Insekten verkauft, mehrere Wohnungen und ein aufgelassenes Kino sind die Schauplätze des Films. Die Menschen, die diese Geschäfte betreiben, und ein paar, die schon sehr lange in Währing leben, sind die Protagonist:innen des Films. Allen gemein ist, dass sie schon betagte Damen und Herren sind. ­Helmut Wimmer dokumentiert, porträtiert diese Orte und Menschen, die von sich und von dem erzählen was war, wie wurde, was ist, und wie es weitergehen wird, könnte oder eben nicht mehr weitergehen wird, weil es keine Nachfolge und manchmal auch keinen Bedarf mehr gibt.
Der Regisseur, Kameramann und Produzent Helmut Wimmer wohnt selbst in Währing. «In unmittelbarer Umgebung meines Wohnortes habe ich einige Menschen über einen längeren Zeitraum filmisch begleitet», schreibt er in einem Statement zu Die fliehende Zeit, und: «Geschichten über die Liebe zu seltenen Sprachen, über das Sammeln, über das Verschwinden, über den Wert der Dinge und über die fortwährend fliehende Zeit.»

Die fliehende Zeit – Geschichten aus Währung
20. November, Beginn: 19 Uhr
Eintritt frei
Kulturzentrum im Amerlinghaus
7., Stiftgasse 8
www.amerlinghaus.at

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